Von: luk
Langtaufers – Es war befürchtet worden. Die enormen Schneemengen am Alpenhauptkamm haben die Verantwortlichen dazu veranlasst, die Lawinengefahr auf Stufe 5 anzuheben. Das ist die höchste Warnstufe.
Gestern Abend zeigte sich dann erneut, dass diese Handlung nicht unbegründet war.
Wie stol.it berichtet, ist in Langtaufers – einem Seitental des Vinschgaus an der Grenze zu Österreich – eine Lawine abgegangen, die sich in der Nähe des Hotels „Langtauferer Hof“ in Melag gelöst hat. Anders als ursprünglich berichtet, wurde das Hotel glücklicherweise weder getroffen noch gestreift. Trotzdem waren rund 100 Personen im Gebäude eingeschlossen.
Auf Anfrage in dem betroffenen Hotel Langtauferer Hof im Ortsteil Melag hieß es: “Es ist alles okay, wir müssen die Linie nur für Notrufe frei halten.” Dem Nachrichtenportal “stol.it” zufolge liegt das Hotel in den Ausläufern des Lawinenkegels. Es gab keine Berichte über Verletzte oder Vermisste.
Die Lawine war in der Nacht auf Dienstag abgegangen. Die Lage sei ruhig und die Touristen “gelassen”. Für den Nordwesten der Provinz war aufgrund der großen Schneemengen die höchste Lawinenwarnstufe 5 verhängt worden. “Es sind zahlreiche große Lawinen aus Windschattenhängen zu erwarten”, hieß es im Lawinenlagebericht. Im Laufe des Tages soll die “spontane Lawinenaktivität” zurückgehen und damit auch die Lawinengefahr sinken.
Auch die Bewohner von Langtaufers könnten womöglich wegen der Lawinengefahr aus ihrem Tal evakuiert werden. Die Zivilschutz-Gemeindeleitstelle in St. Valentin trifft sich derzeit mit den Vertretern der verschiedenen Rettungsorganisationen und Behörden.
Zurzeit wird die Evakuierung von rund 100 Personen mittels Militärhubschrauber vorbereitet. Glücklicherweise gibt es keine verletzten Personen. Die Hotelgäste sollen nach St. Valentin geflogen werden, wo in der Sporthalle eine provisorische Notunterkunft errichtet wird. Dort werden die Evakuierten vom Zivilschutz mit warmen Speisen versorgt.
Langtaufers ist von der Außenwelt abgeschnitten, ab Kapron war die Stromversorgung unterbrochen.
Lawine trifft ehemaliges Schulgebäude und Wohnhaus
In Langtaufers wurde auch ein Wohnhaus von einer Lawine getroffen.
Eine weitere Lawine hat sich bei der Erlebnisschule in Melag, die sich im ehemaligen Grundschulgebäude in Grub auf 1.850 Metern Höhe befindet, gelöst.
Derzeit befindet sich keine Schülergruppe in Langtaufers.
Im Laufe des Tages wird mit einer Wetterbesserung gerechnet, die Situation im oberen Vinschgau könnte sich leicht entspannen.
Am heutigen Dienstag treffen sich wieder die Lawinenkommissionen, um die Lage neu zu bewerten. Vermutlich werden die Straßen mit Schneefräsen geräumt, um sie dann nach und nach weder zu öffnen.
Auch Rein in Taufers war heute noch abgeschnitten.