Von: luk
Schnalstal – Von der verheerenden Lawine, die am Samstag, den 28. Dezember im Schnalstal auf eine gesicherte Skipiste abgegangen ist, gibt es offenbar Handyaufnahmen. Mehrere Skifahrer haben am Samstagmittag die Lawine fotografiert und gefilmt, berichtet heute das Tagblatt Dolomiten.
Handyaufnahmen als Schlüssel?
Diese Aufnahmen könnten den ermittelnden Behörden und dem Staatsanwalt bei der Ursachenforschung weiterhelfen. Bekanntlich wird geklärt, ob womöglich Variantenfahrer das Schneebrett ausgelöst haben könnten oder die Lawine spontan abgegangen ist.
Lokalaugenschein mit Gutachter
Der ermittelnde Staatsanwalt Günther Morandell hat gestern gemeinsam mit dem Gutachter – auch vom Hubschrauber aus – einen Lokalaugenschein über dem beschlagnahmten Pistenbereich durchgeführt. Dabei haben die Ermittler auch fotografiert und gefilmt. Die Aufnahmen sowie die Gegebenheiten am Unglücksort ermöglichen dem Gutachter, sich ein genaues Bild von den Witterungs- und Schneeverhältnissen zu machen. Am Samstag wehte heftiger Wind. Somit könnte der Unfall mit drei Todesopfern durchaus eine unglückliche Verkettung von Umständen gewesen sein und keinerlei Mit- bzw. Fremdverschulden vorliegen.
Unbeschreiblicher Verlust für Familienvater
Bei dem tragischen Unglück kamen – wie berichtet – drei Skifahrer aus Deutschland ums Leben – eine 35-jährige Frau und zwei siebenjährige Mädchen. Der Mann der Frau und Vater eines der Mädchen wurde verschüttet, konnte aber eine Hand aus dem Schnee strecken und so die Ersthelfer auf sich aufmerksam machen. Er wurde gerettet, hat nun aber den wohl größten Verlust in seinem Leben zu verkraften.
Das zweite tote Mädchen war die Tochter und Schwester der beiden Verletzten (Vater und Sohn), die ebenfalls das Lawinenunglück überlebt haben und dann im Krankenhaus Meran behandelt wurde.
„Riesengroßes Pech“
Christian Auer aus Terlan war als einer der ersten am Lawinenkegel und begann – gemeinsam mit anderen Skifahrern – mit Schneestöcken nach Verschütteten zu suchen.
1,5 Stunden nach dem Abgang der Lawine sei er dann völlig durchnässt in die Teufelsegg-Hütte zurückgekehrt. „Dort war eine surreale und bedrückende Situation“, stellt Auer fest. Die Teufelsegg-Hütte sei der einzige warme Ort in der Nähe der Unglücksstelle gewesen, wo Wintersportler, Überlebende und Helfer zusammengekommen seien. So habe dort auch der schwerverletzte Mann aus Nordrhein-Westfalen, dessen Tochter von den Schneemassen begraben wurde, auf seinen Abtransport ins Meraner Krankenhaus via Hubschrauber gewartet. Christian Auer sieht den Lawinenabgang auf die Piste als ein „riesengroßes Pech“.
Gesellschaft geht von zivilrechtlichen Folgen aus
Nach dem Unglück könnten auf die Schnalstaler Gletscherbahnen nun zivilrechtliche Folgen zukommen. Wie Unternehmenssprecher Elmar-Pichler-Rolle erklärt, sei die Gesellschaft aber gut versichert.
Gedenkfeier am Montagabend
Am Montagabend ist eine Gedenkfeier für die Lawinenopfer in der Ortschaft Kurzras vorgesehen. Das Silvester-Feuerwerk in Kurzras wurde abgesagt. “Das ist eine furchtbare Tragödie. Wir sind alle geschockt. Unsere Gedanken und Gebete gelten den betroffenen Familien”, erklärte der Direktor der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, Thomas Konstantin Stecher, in einer Pressemitteilung. Laut den Carabinieri bestand am Samstag keine Lawinengefahr. Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind, zugleich war es zu einem Temperaturanstieg gekommen.
Piangiamo e preghiamo per le vittime � Sabato, nel nostro comprensorio sciistico, si è consumata una terribile…
Pubblicato da Schnalstaler Gletscherbahnen – Funivie Ghiacciai Val Senales su Lunedì 30 dicembre 2019
Mehr zu dem dramatischen Ereignis lest ihr in der heutigen “Dolomiten”-Ausgabe!