Von: mk
Oberplanitzing – Die Lebenshilfe hat beschlossen, das Inklusionshotel Masatsch in Oberplanitzing zu schließen. Grund für die Schließung sind Budgetprobleme, die sich mit der aktuellen Covid-19-Krise in einem Maß zugespitzt haben, dass die Kosten für die Führung des Hotels trotz Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen nicht mehr gestemmt werden können.
Die wirtschaftliche Führung einer im doppelten Sinn sozialen Einrichtung, die auf der einen Seite ein Ort der Arbeitsinklusion war und auf der anderen Seite barrierefreien Urlaub für Gäste aus dem In- und Ausland ermöglichte, stellte die Lebenshilfe von Beginn an vor große Herausforderungen, die seit 2008 Jahr für Jahr angegangen worden waren. Als Erfolg ist zu werten, dass zahlreiche Menschen mit Beeinträchtigung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsservice eine reguläre Anstellung erhielten und ihre Fähigkeiten im Kontext des Gastgewerbes unter Beweis stellen konnten. Dem Hoteldirektor stand ein pädagogischer Mitarbeiter zur Seite, dessen Aufgabe es war, die sozialen Zielsetzungen der Einrichtung im Auge zu behalten. Auf diese Weise wurde das Hotel Masatsch zu einer landesweit einzigartigen Einrichtung. Zum Zweck der Kostendeckung wurden unter anderem das Restaurant erweitert und neue Zimmer dazugebaut, doch das Ziel der kostendeckenden Führung konnte trotz aller Bemühungen nie erreicht werden. Einer der Hauptfaktoren für diese Situation waren die hohen Abschreibungskosten auf die durch Eigenmittel getätigten Investitionen in ein nicht im Besitz der Lebenshilfe befindliches Gebäude. Ein weiterer Faktor war die Tatsache, dass das Hotel Masatsch als ganzjährig geführter Betrieb im Prinzip nur in der Sommersaison zwischen April und Oktober aktiv sein konnte, wie für die Gastbetriebe im gesamten Überetsch kennzeichnend.
Die extreme Zuspitzung der Gesamtsituation durch die aktuelle Covid-19-Krise würde die Lebenshilfe mit einer Weiterführung des Hotel Masatsch in unüberbrückbare Schwierigkeiten bringen, heißt es in einer Aussendung. Diese Belastung würde nicht zuletzt auf Kosten aller anderen Angebote gehen, was den Menschen mit Beeinträchtigung, die Dienstleistungen der Lebenshilfe in Anspruch nehmen, nicht zugemutet werden könne. Die Entscheidungsspielräume der gesamten Lebenshilfe würden in einer Weise eingeengt, die der vielseitigen Ausrichtung des Gesamtverbands mit seinen anderweitigen Arbeits- sowie seinen Wohn-, Freizeit- und therapeutischen Angeboten widersprechen würde.
Die Lebenshilfe bedauert die Schließung des Hotel Masatsch, musste aber deren Notwendigkeit zur Kenntnis nehmen. Trotz der budgetären Engpässe bei seiner Führung stellt sie jedoch fest, dass sich das Projekt gelohnt hat. Menschen mit Beeinträchtigung konnten wertvolle Arbeitserfahrungen machen, von denen sie mit Sicherheit profitieren werden. Die bisherigen Inklusionsmitarbeiter werden weiterhin von der Lebenshilfe unter Miteinbeziehung der Landespolitik, der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland sowie des Arbeitsservice begleitet, um individuelle Lösungen für die berufliche Zukunft zu finden.
Mit der Schließung des Hotel Masatsch hat die Lebenshilfe einen Schlussstrich unter eine unhaltbare Budgetsituation gezogen. Im Einvernehmen mit der Abteilung Soziales soll nun die weitere Nutzung des Gebäudes besprochen werden.