Von: luk
Bozen – Am Dienstag wird die Landesregierung über die weiteren Schritte des Coronamanagements in Südtirol beraten. In der zweiten Wochenhälfte soll dann eine neue Verordnung kommen. Der aktuell gültige Lockdown endet bekanntlich am 14. März. Doch wie die Tageszeitung Alto Adige am Montag berichtet, steht wohl eine Verlängerung der Maßnahmen an. Der Lockdown soll um mindestens eine Woche, möglicherweise auch zwei Wochen ausgedehnt werden.
Die Corona-Kennzahlen zeigen nämlich laut Landesrat Thomas Widmann keine Entspannung an. Zwar geht die Zahl der Neuinfektionen seit Tagen kontinuierlich zurück, doch die Intensivstationen sind nach wie vor prall gefüllt. Mit Stand von Sonntag sind in Südtirol 43 Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Behandlung. Drei weitere Intensivpatienten befinden sich im Ausland. Zusätzlich sind 18 Personen auf den Südtiroler Intensivstationen wegen eines anderen Krankheitsbildes. Somit werden derzeit 61 Intensivpatienten in Südtirol behandelt. Laut Landesrat Widmann müsse man weiter Zeit gewinnen, denn die Südafrika-Mutante könne die Lage schlagartig verändern und sei dabei, sich auszubreiten. Für heute werden die Ergebnisse weiterer zur Sequenzierung eingeschickter Proben erwartet.
Für den Gesundheitslandesrat ruht die einzige Hoffnung derzeit auf der Impfung. Für den März werden knapp 61.000 weitere Dosen erwartet. Doch es würden dann noch mehr benötigt, so Landesrat Widmann. Er zeigt sich zufrieden, dass der Impfstoff von AstraZeneca nun auch für Personen über 65 zugelassen wird. Eine weitere positive Nachricht ist für ihn die bevorstehende Zulassung eines weiteren Vakzins, nämlich das des Unternehmens Johnson & Johnson. Es wird der erste Impfstoff sein, der mit nur einer Dosis verimpft werden kann. Außerdem kann das Mittel relativ unkompliziert gelagert werden. Denkbar ist damit auch eine Impfung über den Hausarzt.
Während die Landesregierung also eher zu einer Verlängerung des Lockdowns in Südtirol zu tendieren scheint, werden die Rufe vonseiten der Wirtschaft nach Öffnungen lauter. Dies wurde in diesen Tagen auf der Bezirksversammlung des hds – Handels- und Dienstleistungsverband – Eisacktal/Wipptal deutlich, die über Videokonferenz abgehalten wurde.
hds: “Wir wollen arbeiten”
Thematisiert wurden die aktuellen Unterstützungsmaßnahmen für die Betriebe auf Staats- und Landesebene und die schwierige Situation im Handel, in der Gastronomie und in den Dienstleistungen. Eröffnet wurde die Online-Versammlung des Bezirk Eisacktal/Wipptal durch Bezirkspräsident Hartmut Überbacher. „Ein schwieriges und außerordentliches Jahr liegt hinter uns. Wir brauchen nun Planungssicherheit, schnelle und unbürokratische Hilfen sowie gleiche Regeln für alle Wirtschaftsbereiche“, betonte Überbacher.
hds-Präsident Philipp Moser informierte über das aktuelle 380 Millionen Euro Unterstützungspaket des Landes mit den geplanten zwei Förderschienen für Betriebe mit erheblichen Umsatzverlusten. „Die zur Verfügung gestellten Geldmittel entsprechen nicht den Erwartungen der Wirtschaft, trotzdem sind wir froh, dass diese Geldmittel bereitstehen und damit auch Unternehmen gerettet werden können. Wir müssen jetzt alles daransetzen, dass am 15. März die Geschäfte wieder öffnen können! Wir wollen arbeiten“, betonte Moser.
Vizepräsident Sandro Pellegrini erinnerte die Versammlungsteilnehmer daran, dass die Bilaterale Körperschaft für den Tertiärsektor (EbK) vier neue außerordentliche Leistungen zur Verfügung stellt, die gezielt der Einkommensunterstützung von Betrieben und deren Beschäftigten dienen.
hds-Direktor Bernhard Hilpold gab einen Überblick über die staatlichen Zuschüsse, die von der neuen Regierung in Rom in Ausarbeitung sind, über Finanzierungsmöglichkeiten bei Liquiditätsengpässen über die Lohnausgleichskasse.
Abgeschlossen wurde die Online-Versammlung mit Fragen und Rückmeldungen der zahlreich zugeschalteten Mitglieder. “Im Mittelpunkt standen eine Reihe von Detailfragen zu den Beiträgen und Finanzierungen, die nicht nachvollziehbare, unterschiedliche Behandlung zwischen den einzelnen Wirtschafssektoren, was die Betriebsöffnungen anbelangt sowie mögliche Öffnungsstrategien für den Handel wie das Einkaufen auf Termin”, so der hds.