Von: luk
Rom/Bozen – Die Regierung in Rom beabsichtigt, den Lockdown bis 30. April zu verlängern. Immer mehr Regionen in Italien werden zur roten Zone. Ab Montag sind auch Kalabrien, die Toskana und Aosta betroffen. Südtirol hat derzeit im Verhältnis dazu gute Infektionszahlen und ist als orange eingestuft. Daher hat man im Palais Widmann in Bozen auch auf eine Einstufung als gelbe Zone nach Ostern hingearbeitet. Damit hätten weitere Lockerungen einhergehen können. Vor allem die gebeutelte Gastronomie hatte darauf gehofft.
Doch daraus scheint nichts zu werden. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, will die Regierung in Rom bis Ende April keine gelben Zonen gewähren. Das hat am Freitag Ministerpräsident Mario Draghi angekündigt. Damit würde es auch keine Lockerungen nach Ostern geben. Bars und Restaurants müssten weiter geschlossen bleiben und es ist auch fraglich, ob die Oberschüler nach den Osterferien zurück in den Präsenzunterricht dürfen. Außerdem soll das Verbot, die eigene Wohngemeinde zu verlassen, bis Ende April verlängert werden.
Am Montag gibt es eine Videokonferenz zwischen der Regierung in Rom und den Regionen. Am Dienstag wird dann die Landesregierung beraten, wie es weitergeht. Großen Spielraum für einen Südtiroler Sonderweg gibt es aber wohl nicht. Darauf deutet ein Urteil des Kassationsgerichts zu einem eigenständigen Weg der Region Aosta hin. Maßnahmen zur Eingrenzung der Pandemie seien einzig Zuständigkeit des Staates.
Dennoch will Landeshauptmann Arno Kompatscher wenn möglich Spielräume herausschlagen. Südtirol könne etwa ein “Labor” für ganz Italien sein – ähnlich wie das schon beim Nasenbohrer-Test in den Schulen der Fall sei. Öffnungen könnten mit Schnelltests, die jeder selbst durchführt, begleitet werden. Weil die Ergebnisse eines solchen Versuchs für die Regierung in Rom durchaus interessant wären, könnte Rom dem zustimmen.
Ob die Südtiroler Landesregierung Premier Draghi davon überzeugen und in der Folge Lockerungen herausschlagen kann, wird sich in der kommenden Woche weisen.