Von: mk
Sterzing – Rund die Hälfte der Patienten, die mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, leiden laut einer chinesischen Studie ein Jahr später noch an Langzeitfolgen. Die Abteilung für Neurorehabilitation in Sterzing wartet nun mit einer absoluten Neuheit auf und will den Betroffenen helfen.
In wenigen Tagen soll in der Abteilung mit einer Medikamentenstudie begonnen werden, an der 60 Südtiroler Patienten teilnehmen. Die zweite gute Nachricht lautet: Zwischen Oktober und Dezember werden in der Abteilung in Sterzing neue Krankenpfleger angestellt und die Station kann ihre Aktivität auf gewohnten Niveau wieder aufnehmen.
Zu typischen Long-Covid-Symptomen zählen Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Atem- und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Bei Patienten, die mit einem schweren Verlauf der Erkrankung auf einer Intensivstation lagen, ist der Anteil der Menschen mit Langzeitfolgen Forschungsergebnissen zufolge noch höher.
An der Neurorehabilitation in Sterzing werden in der Regel Patienten nach einer schweren Gehirnverletzung von einem multidisziplinärem Team betreut. Egal, ob es um das Wiedererlangen des Bewusstseins nach einem Koma, der Atmung, des Schluckens, der Kommunikation oder der motorischen Kontrolle über die Gliedmaßen, aber auch um höhere kognitive Fähigkeiten wie das Verhalten und die Beziehungsfähigkeit geht – an der Abteilung werden sämtliche Möglichkeiten ausgelotet und eine Genesung vorangetrieben. Oft steht den Betroffenen, aber auch den Familienangehörigen und dem Team selbst ein langer Weg bevor, der meist damit endet, dass die Patienten wieder in ihr altes Leben zu ihrer Familie, zu ihren sozialen Kontext oder sogar zu ihrem Arbeitsplatz zurückfinden.
Für diese schwierige Aufgabe sind neue Technologien besonders hilfreich. In wenigen Wochen wird in Sterzing deshalb etwa ein „Brain Computer Interface“-System aktiviert. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das als Schnittstelle zwischen Computer und Gehirn funktioniert und die elektrische Aktivität der Großhirnrinde analysiert. Außerdem werden Muskelaktivitäten von gelähmten Gliedmaßen registriert. Das Forschungsprojekt, das vom Sanitätsbetrieb unterstützt wird, erfolgt in Zusammenarbeit mit Universitäten in England und in der Schweiz. Das System selbst ist derzeit nur an wenigen Zentren in der Welt verfügbar.