Von: mk
Bozen – In der Untersuchung „Freeland“ ist es zu einer aufsehenerregenden Wende gekommen. Im Rahmen der Ermittlungen waren Anfang Juni 20 Personen verhaftet worden, weil sie einer mutmaßlichen `Ndrangheta-Zelle in Südtirol angehören sollen. Am Donnerstag hat das Haftprüfungsgericht in Trient allerdings den Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Stil der Mafia gekippt, schreibt Alto Adige online.
Wie berichtet, versuchten die Anwälte, die Untersuchungshaft ihrer Mandanten zumindest zum Teil aufzuheben. Ursprünglich lauteten die Vorwürfe auf Bildung einer Vereinigung im Stil der Mafia zum Zweck des Drogenhandels, auf Mitwirkung einer mafiösen Vereinigung als Außenstehende, auf Entführung, Erpressung und Drogenhandel.
Das Gericht hat jene Anordnungen zur Überstellung in Untersuchungshaft annulliert, die mit dem schwerwiegendsten Vorwurf in Verbindung stehen – nämlich der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Stil der Mafia.
Einige der Angeklagten bleiben demnach in Haft – allerdings nur wegen Drogenhandels, einer der geringfügigeren Vorwürfe. Dabei handelt es sich um den mutmaßlichen Anführer Mario Sergi sowie um Francesco Perri, Marco Dall’Ara und Angelo Zito. Während Letzterer als einziger im Trentino ansässig ist, haben alle anderen ihren Wohnsitz in Südtirol.
Die beiden Angeklagten Luca Guerra und Daniel Crupi, denen Mitwirkung einer mafiösen Vereinigung als Außenstehende vorgeworfen wird, wurden hingegen aus der Haft entlassen. Die langwierigen Ermittlungen, die von der Trientner Bezirksdirektion der Antimafia-Polizei durchgeführt wurden, werden trotzdem fortgesetzt.
Bislang liegen allerdings nicht genügend Beweise vor, die eine Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung im Stil der Mafia in Zusammenhang mit einer möglichen Verbindung zur `Ndrangheta in Kalabrien rechtfertigen würde.