Von: luk
Bozen – Rom hat Südtirol am vergangenen Freitag als rote Zone eingestuft. Ausgegangen wurde dabei von den gemeldeten Infektionszahlen. In Südtirol hat man dennoch an den Bestimmungen für die gelbe Zone und am Sonderweg festgehalten und darauf verwiesen, dass die Lage in den Krankenhäusern derzeit stabil sei. Geschäfte, Bars und Gasthäuser konnten somit weiterarbeiten. Lediglich der für Montag geplante Start in den Skigebieten des Landes wurde neuerlich verschoben.
Dass Rom allerdings bei der Einstufung nicht ganz unrecht hat, zeigt ein Blick auf die Infektionszahlen und die Sieben-Tage-Inzidenz. Die Provinz Bozen liegt italienweit mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 479 an der Spitze. Zur Erinnerung: Das RKI in Deutschland sieht eine Inzidenz von 50 als Grenze, da bis dahin die Kontaktnachverfolgung und damit die Kontrolle über die Ausbreitung des Virus möglich ist.
Ein Blick auf die Infektionslage in Südtirol (laut den Zahlen vom 20.1.) zeigt, dass einzelne Gemeinden nicht mehr nur rot, sondern schwarz sind. In Rasen-Antholz etwa ist die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile auf unglaubliche 1.879 geklettert. Auch in Toblach, St. Leonhard in Passeier, Hafling und Vöran ist die 1.000-er-Schwelle bei diesem Wert gesprengt worden. Zahlreiche andere Gemeinden, wie Mölten, Schenna, Barbian oder Aldein stehen kurz davor. Weiße Flecken gibt es nur wenige.
Wie die Gemeinde St. Leonhard in Passeier auf ihrer Homepage ankündigt, wird wegen der aktuellen Fallzahlen und ausgehend vom Sanitätsbetrieb am kommenden Wochenende ein Corona-Massentest in der Gemeinde durchgeführt.
In Südtirols Krankenhäusern gab es in den letzten Tagen einen leichten Anstieg bei der Auslastung der Intensivbetten. Von knapp über 20 mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten ist diese Zahl auf 30 gestiegen (Stand 20.1). Zeigt sich, dass dieser Trend anhält – so Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag nach der Sitzung der Landesregierung – wird über eine Verschärfung der Maßnahmen nachgedacht.
Zugleich äußerte der Landeshauptmann am Dienstag auch seine Sorge vor der britischen Mutation des Coronavirus. Diese – darin sind sich die Experten einig – ist ansteckender, als die alte Variante und befällt auch verstärkt jüngere Menschen. Ob die Mutante Südtirol bereits erreicht hat, ist unbekannt.