Von: mk
Brixen – Nach dem Großbrand in der Nacht auf Freitag in der Industriezone von Brixen steht Inhaberin Barbara Bolognini vor einem Scherbenhaufen. „Mein ganzes Leben ist in Schutt und Asche aufgegangen“, erklärt die Unternehmerin. Gemeinsam mit ihrem Sohn hat sie noch selbst versucht, die Flammen zu löschen – und zog sich Verbrennungen im Gesicht und an der Hand zu.
Auch der Sohn trug Verbrennungen am Arm davon. Unterdessen ist die Brandursache weiter unklar. Als Hypothese wird eine Selbstentzündung ins Spiel gebracht. Doch die Brandermittler der Berufsfeuerwehr Bozen und die Carabinieri konnten dies nicht bestätigen. Hinweise auf eine Brandstiftung wurden keine gefunden.
Der entstandene Schaden geht in die Millionenhöhe. Zwar ist die Firma versichert, doch es ist unklar, ob der Schaden zur Gänze gedeckt wird. Die Großwäscherei hat unter anderem Bett- und Badwäsche an Restaurants und Hotels vermietet.
Barbara Bolognini ist am Boden zerstört. Sie hat das Unternehmen als junge Frau im Alter von 21 Jahren von ihrem Vater übernommen. Der Betrieb ist nicht nur ihre Existenzgrundlage, sondern es sind auch sehr viele persönliche Erinnerungen damit verbunden. „Mein ganzes Leben steckt da drin“, erklärte sie Medien gegenüber.
Erst kürzlich hätte das Unternehmen sein 69-jähriges Bestehen gefeiert.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung in die Wege geleitet, um die Ursache des Feuers zu ergründen. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch auch deshalb schwierig, weil das Feuer praktische sämtliche Spuren ausgelöscht hat.
Indes brennt den Mitarbeitern der Wäscherei Bolognini – viele mit Migrationshintergrund – die Frage, wie es nun weiter geht, unter den Nägeln. Für viele bedeutete die Beschäftigung nicht nur eine Arbeit, mit der sie ihre Angehörigen ernähren konnten, sondern die Angestellten schätzten auch das familiäre Klima im Betrieb.
65 Mitarbeiter haben ihren Job verloren und wurden in die Ausgleichskasse überstellt. Sie versuchen die Inhaberin zu ermutigen, nicht locker zu lassen und nach einem Ausweg zu suchen. Auch sie trauern nach dem Großbrand. „Wir haben sie bereits als junge Frau erlebt und gesehen, wie sie in guten wie in schlechten Zeiten gekämpft hat. Wir werden sie nicht alleine lassen“, erklärten einige der Angestellten.
Die Weißwäsche wurde von den Flammen gänzlich zerstört – ebenso wie die Lagerhalle und die Maschinen.
„Natürlich handelt es sich um eine Tragödie. Doch glücklicherweise gibt es keine Schwerverletzten“, erklärte Brixens Bürgermeister Peter Brunner italienischen Medien gegenüber. Gleichzeitig lobte er die Arbeit der Einsatzkräfte. „Ein Brand in diesem Ausmaß hätte leicht auf die anderen Lagerhallen übergreifen können“, betonte Brunner. Auch Arbeits- und Soziallandesrätin Martha Stocker sicherte dem Unternehmen und den Mitarbeitern die Unterstützung des Landes zu.
In den kommenden Tagen will sich der Bürgermeister mit der Unternehmerschaft treffen, um nach Lösungen zu suchen. Eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung gebe es wegen des Brandes laut Luftmessungen der Landesumweltagentur nicht.
Trotz der Verzweiflung wollen sich die Inhaber nicht unterkriegen lassen. Wie eine Mitarbeiterin erklärt, hat die Firma Alupress der Großwäscherei einen Büroraum zur Verfügung gestellt, um die Verwaltungsarbeiten fortzusetzen. Die Inhaber erklären, dass der Betrieb aus der Asche wieder auferstehen werde.