Von: mk
Bozen – Bei dem 15-jährigen Schüler aus Gröden, der Mitte Februar an Meningitis erkrankt ist, wurde bei weitergehenden Untersuchungen der Meningokokken-Stamm B festgestellt. Der Bub ist immer noch im Spital, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Viele Bürger sind beunruhigt und wollen sich beim Hygienedienst in Bozen über eine mögliche Impfungen informieren. Alarmstimmung sei aber fehl am Platze, sagt der Leiter des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Bozen, Dr. Josef Simeoni.
Die Zahl der Meningokokken-Infektionen hat in den vergangenen zehn Jahren nicht zugenommen, sondern blieb konstant. Während Meningokokken-Infektionen mit dem Stamm B zahlenmäßig abnehmen, steigt die Zahl der Meningokokken-Infektionen mit dem Stamm C, wobei es zwischen beiden Stämmen bei den Symptomen, bei Verlauf und Therapie kaum Unterschiede gibt.
Gerade während der Grippezeit fragen sich Patienten oft, ob sie an Meningitis erkrankt sein könnten. Obwohl die Wahrscheinlichkeit sehr gering dafür ist, macht erhöhte Wachsamkeit durchaus Sinn. Simeoni ruft dazu auf, im Falle von Fieber ab 39 Grad und starken Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit in jedem Fall einen Arzt zu kontaktieren oder die Notaufnahme aufzusuchen. „Jede Stunde zählt“, betont Simeoni laut „Dolomiten“.
Als vorbeugender Schutz empfiehlt der Primar eine Impfung bei Kindern und Jugendlichen. Die Impfungen seien gut verträglich und wirksam. Für Jugendliche gebe es den Vierfachimpfstoff, der gegen vier Stämme (ACWY) zugleich schütze. Die Impfung im Jugendalter ist zwischen elf und 18 Jahren vorgesehen. Sollten Jugendliche aber etwa in einem Heim untergebracht sein, kann man ihnen den Impfstoff auch vorher verabreichen. Babys können schon ab den siebten Monat gegen den Meningokokken-Stamm B geimpft werden. Die Auffrischung erfolgt dann ab dem neunten Monat, während die dritte Spritze ab dem 15. Monat fällig wird.
Über Meningokokken-Infektionen und Impfungen informieren die vier Hygienedienste, die Sprengelsitze, Hausärzte, Kinderärzte und Amtsärzte im Land.
Simeoni weist zudem darauf hin, dass 24 Stunden, nachdem bei einem Meningitis-Patienten mit der Therapie begonnen wurde, keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Allerdings sind Patienten bis zu sieben Tage vor Beginn der Symptome ansteckend.
Die Ansteckungsgefahr ist jedoch bei Masern und Windpocken viel höher, da Meningokokken äußerst empfindlich gegen Umwelteinflüsse sind. Auch wenn jemand den Erreger in sich trage, muss laut Simeoni die Krankheit nicht unbedingt ausbrechen. Es ist möglich, dass der Keim etwa nach einer Woche wieder verschwindet.
Meningokokken-Infektionen können in jedem Alter auftreten. Häufiger treten die Erkrankungen im Winter und im Frühjahr auf. 21 Fälle von 2007 bis 2016 gelten als gesichert. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher sein. Einige dieser Fälle endeten tödlich.