Von: mk
Meran – Es ist Montag 9.00 Uhr abends. Eine 28-Jährige, die in Obermais in Meran arbeitet, kehrt von der Arbeit nach Hause zurück. Sie ist auf ihrem E-Roller unterwegs. In der Maia-Straße hält sie an, um Altglas zu entsorgen. Dass sie Opfer eines brutalen Überfalls wird, damit hat sie wohl kaum gerechnet.
Wie Alto Adige online berichtet, kam ein hochgewachsener Mann auf sie zu, der akzentfreies Italienisch sprach. Er fragte sie, ob sie einen Hund in der Nähe gesehen habe. Der Mann gab vor, den Hund genauer beschreiben zu wollen, und trat näher an sie heran. Wie aus dem Nichts schlug er ihr plötzlich mit der Faust ins Gesicht.
Die junge Frau, die vom Angriff völlig überrascht war, duckte sich unter dem Schmerz. Gleichzeitig reagierte sie blitzschnell und stieg auf ihren E-Roller. Der Fremde versuchte sie festzuhalten und ihr den Roller zu entwenden. Die Geräte kosten bis zu 1.500 Euro, auch wenn es bereits Modelle um 200 Euro gibt.
Letztendlich gelang es dem Angreifer nur, ihr den Rucksack zu entreißen, während sie rasch das Weite suchte.
Sobald sie zu Hause angelangt, verständigte die junge Frau die Carabinieri. Die Ordnungshüter rieten ihr, sich ins Krankenhaus in die Notaufnahme zu begeben. Der Rucksack wurde am nächsten Tag gefunden, die Brieftasche, Dokumente und Bargeld waren allerdings weg.
Derzeit läuft die Fahndung nach dem Täter. Weil weder Überwachungskameras in der Gegend angebracht sind noch Passanten unterwegs waren, bleibt es allerdings fraglich, ob eine Identifizierung möglich ist. Sollte der Täter gefasst werden, muss er sich wegen Raubüberfalls verantworten. Ihm drohen zwischen fünf und zehn Jahren Haft sowie eine Geldstrafe von 927 bis 2.500 Euro.
Die Mutter der 28-Jährigen steht unter Schock. Sie begreift zunächst nicht, wie jemand so brutal vorgehen kann – vor allem gegen eine Frau. Doch dann hält sie inne. „Wie sind mitten in der Krise, unter der manche mehr leiden als andere. Vielleicht dachte dieser Mann, mit dem E-Roller meiner Tochter über die Runden zu kommen“, erklärte die Mutter laut Alto Adige online. Man müsse die Wut hinter sich lassen und den Respekt voreinander wiederfinden. „Dieser Gewalt begegne ich mit Sanftmut: Ich will daran glauben, dass dieses schreckliche Ereignis nur ein Einzelfall ist“, erklärt die Mutter der 28-Jährigen.