Von: mk
Meran – Trotz einer dreistündigen Operation wird sein Gesicht nie mehr so ausschauen wie vorher. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, ist ein 70-jähriger Meraner aus Untermais von einem Rottweiler attackiert worden.
Der Mann wurde vom Hund angefallen, sodass er eine Treppe hinunterstürzte. Anschließend biss das Tier zu – im Gesicht und Hals nur einen Zentimeter von der Aorta entfernt. Bei der Polizei wurde Anzeige erstattet.
Trotzdem steht der 70-Jährige nun vor gleich zwei Problemen: Einerseits wurde für den Hund keine Versicherung abgeschlossen, weshalb es wahrscheinlich keinen Schadenersatz gibt, und andererseits besteht die Gefahr, dass ihn die Panik vor Vierbeinern für den Rest seines Lebens verfolgen wird.
Der 70-Jährige war auf dem Weg zum Friseur, als es zu dem Unglück kam. Weil er keinen Parkplatz fand, wollte er seinen Nachbarn fragen, ob er seinen Privatparkplatz benutzen dürfe. Er ging die Treppen hoch und klingelte. Als der 70-Jährige im Hausflur stand, ist der Rottweiler, der ausgerechnet dem Nachbarn gehört, bereits losgestartet.
„Der Vierbeiner ist unter dem Tisch gelegen, doch es reichten wenige Augenblicke, bis der Hund zu mir gelangt ist“, berichtet der Mann laut Alto Adige. Anschließend verlor der 70-Jährige das Bewusstsein.
Dem Besitzer des Hundes gelang es, das Tier von seinem Opfer zu trennen. Ein Rettungswagen wurde gerufen, der den 70-Jährigen ins Meraner Krankenhaus brachte.
Mehrere Tage nach der Operation sieht man noch immer die Spuren. Riesige Narben zeichnen das Gesicht und den Hals des Mannes. Auch seine Zahnprothese ging aufgrund des Angriffs kaputt. Bis er eine neue tragen kann, dauert es laut Aussagen des Zahnarztes mindestens einen Monat. Das Kauen wird dem Mann in Zukunft allerdings trotzdem etwas schwerer fallen, da der Hund auch im Bereich des Mundes zugebissen hat.
Weil der 70-Jährige erst kurz vor der Attacke etwas gegessen hatte, konnte ihm keine Vollnarkose verabreicht werden. „Ich muss mich bei den beiden Ärztinnen bedanken, die mit ihrer Geduld ganz langsam mein Gesicht wieder zusammengeflickt haben“, erzählt der Mann dem Alto Adige gegenüber.
Trotz allem hatte er Glück: Der 70-Jährige weiß, dass die Aorta nur knapp verfehlt wurde. „Im Krankenhaus sagten sie mir, dass ein Kind, das auf diese Weise angegriffen worden wäre, wohl nicht überlebt hätte“, meint der Mann. Mittlerweile ist er wieder zu Hause.
Der Hund wurde vorübergehend in das Tierheim die Sill gebracht, bevor er wieder nach Meran zurückkehren durfte. Der Rottweiler muss nun einen Maulkorb tragen.
Auch der Nachbar hat den Verletzten besucht. „Er stand unter Tränen“, berichtet der 70-Jährige. Seine größte Sorge ist derzeit die Frage, was geschieht, wenn wieder ein Hund auf offener Straße auf ihn zuläuft – vor allem, ob sein Herz so eine Situation verkraften kann.