Von: mk
Meran – Die Polizei hat am Donnerstagnachmittag einen 40-jährigen Meraner in Ausführung eines Vollstreckungsbefehls verhaftet. Der Mann, der bereits einschlägig vorbestraft war, muss wegen häuslicher Gewalt und Missbrauchs seiner Vormachtstellung als Oberhaupt der Familie eine Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten abbüßen.
Die Straftaten, die letztendlich zu einer Verurteilung des 40-Jähirgen geführt haben, sollen bereits im Jahr 2007 ihren Anfang genommen und bis vor wenigen Tagen angedauert haben. Nach einem Einsatz wegen eines heftigen Streits in der Wohnung der Familie hat die Polizei im vergangenen Monat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Frau war im Zuge der Auseinandersetzung von ihrem Mann schwer verprügelt und nur mit zwei Decken auf die Straße geschickt worden. Dort war sie gezwungen gewesen, sich in der Nacht irgendwo ein Lager zu suchen. Der volljährige Sohn des Paares hatte darauf eine Vermisstenanzeige aufgegeben.
Die Polizei hat die Frau erst ein paar Tage später gefunden und ihr erste Hilfe geleistet. Wegen des schwerwiegenden Vorfalls haben die Beamten die Situation genauer unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Misshandlungen innerhalb der Familie wohl schon über mehrere Jahre hinweg erstreckt haben. Die Polizei war bereits des Öfteren zur Wohnung ausgerückt, wo der 40-Jährige mit seiner Frau und den drei Kindern lebte.
Der Mann soll seine Familienangehörigen immer wieder misshandelt und geschlagen haben – oft, nachdem er zu viel Alkohol konsumiert hatte. Gegen den Mann, der aufgrund früherer Vergehen bereits zur Betreuung auf Probe an den Sozialdienst überstellt war, hat die Polizei nun belastendes Beweismaterial zusammengetragen.
Der Meraner hatte in der Vergangenheit außerdem wegen seines Hanges zur Gewalt die Männerberatungsstelle der Caritas aufgesucht, ist dann aber nicht mehr hingegangen.
Aufgrund der Vorfälle ist der zuständige Richter in Bozen zum Schluss gekommen, dass das Verhalten des Mannes keine Alternativen zu einer Haftstrafe zulässt. Der 40-Jährige wurde deshalb ins Bozner Gefängnis überstellt.
„Es häufen sich immer mehr Fälle, in denen die Polizei wegen obsessiver Verfolgungshandlungen einschreiten muss, die oft zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten führen – ein besorgniserregender Ausdruck eines gesellschaftlichen Problems, das allzu oft Opfer betrifft, die sich nicht wehren können“, betont der Quästor Paolo Sartori. Vor allem in Sachen familiärer Gewalt plädiert Sartori für eine starke Vernetzung von Institutionen, lokalen Behörden, Anti-Gewalt-Zentren und Freiwilligenverbänden. Die Staatspolizei stehe immer an vorderster Front im Kampf gegen Gewalt in der Familie – auch mit spezifischen Projekten zur Sensibilisierung, so der Quästor.