Von: mk
Meran – Zwei Verwalter einer Gesellschaft, die im Sektor der erneuerbaren Energien tätig war, haben Personen zu Investitionen in das eigene Unternehmen überredet, um den Bau von Anlagen zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu finanzieren. Laut Versprechungen hätte deren Inbetriebnahme zu erheblichen Gewinnen geführt. In Wirklichkeit wurde allerdings die gesamte Summe in Höhe von etwa 350.000 Euro für persönliche Ausgaben verwendet oder auf ausländische Konten überwiesen. Außerdem sollen die Verwalter mehr als 1,5 Millionen Euro von den Konten der Unternehmen abgezweigt haben. Die Gesellschaft ging später in Konkurs.
Das ist das Ergebnis der Ermittlungen der Meraner Finanzpolizei, die im vergangenen November zu Ende gingen. Beide Verwalter wurden im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs zu einer Haftstrafe von drei bzw. vier Jahren verurteilt. Die Untersuchung, die unter der Leitung der Bozner Staatsanwaltschaft durchgeführt wurde, begann mit einer Betrugsklage des gesetzlichen Vertreters eines Turiner Unternehmens, das an das Projekt zum Bau einer hochmodernen Anlage zur Energieerzeugung aus alternativen Quellen geglaubt hatte. Der Mann hatte in vier Tranchen den Gesamtbetrag von 280.000 Euro bezahlt. Die beiden Verwalter hatten ihm weisgemacht, das Geld werde zur Erhöhung des Unternehmensvermögens verwendet, um Finanzierungen in Millionenhöhe von mehreren Banken zu erhalten.
Als der gesetzliche Vertreter des Turiner Unternehmens nach dem Stand des Projektes fragte, wurde er mit dem Vorzeigen eines Schecks über fünf Millionen Euro beruhigt. Wie sich später herausstellte, war der Scheck allerdings gefälscht. Die Untersuchungen der Finanzpolizei brachten eine ähnliche Episode ans Tageslicht: Diesmal machte der gestohlene Betrag rund 60.000 Euro aus. In diesem Fall wurde behauptet, die Finanzierung ziele darauf ab, von ausländischen Investoren ein Kapital von 50 Millionen Euro zur Finanzierung des Baus verschiedener alternativer Energiesysteme zu erhalten.
Um ihre falschen Versprechungen glaubwürdig erscheinen zu lassen, haben die mutmaßlichen Betrüger unter anderem auch eine Reise nach Dubai organisiert, um dort einen selbsternannten Finanzmakler zu treffen. Außerdem fand eine weitere Reise nach Kuala Lumpur statt, wo die Finanzierung in Millionenhöhe angeblich vollendet werden sollte.
In Wirklichkeit entpuppte sich das Ganze als eine Inszenierung. Als die einzelnen Investoren feststellten, dass das Phantomprojekt nicht wirklich startet und sie die Rückzahlung der gewährten Beträge forderten, führten die beiden mutmaßlichen Betrüger aus Angst vor der Einleitung eines Vollstreckungsverfahrens ihr Unternehmen in den Konkurs. Durch Bargeldabhebungen und Transfers wurde ein Vermögen von rund 1,5 Millionen Euro ins Ausland abgeführt – darunter nach Malaysia und in die Vereinigten Staaten.
Neben der Haftstrafen wegen Betrugs und betrügerischen Bankrotts wurde über die beiden Männer das Verbot verhängt, für fünf Jahre ein öffentliches Amt auszuüben.