Von: luk
Meran – Eine etwa 70-jährige Frau aus Meran ist Opfer eines perfiden Online-Liebesbetrugs geworden. In nur wenigen Monaten wurde sie um mehr als 70.000 Euro gebracht. Die Täter, die ersten Ermittlungsergebnissen zufolge in Nigeria operieren, nutzten gezielte Manipulation, um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie schließlich finanziell auszunehmen.
Der Beginn der Täuschung
Vor wenigen Tagen erstattete die Frau Anzeige bei der Staatspolizei von Meran und schilderte ihre leidvolle Geschichte, berichtet die Zeitung Alto Adige. Alles begann mit einer harmlos erscheinenden Freundschaftsanfrage im Internet. Die Betrüger bauten eine emotionale Verbindung zu ihr auf und suggerierten, ihr Zuneigung und Aufmerksamkeit zu schenken – genau das, was sie in ihrem Leben vermisste.
Durch geschickte Manipulation gewann der Täter ihr Vertrauen und vertiefte die Beziehung. Bald folgten Bitten um finanzielle Unterstützung.
Das perfide System der „Gift Cards“
Die Masche der Täter folgte einem typischen Muster: Sie baten zunächst um kleine Beträge, angeblich für unvorhergesehene Probleme, die eine weitere Kommunikation gefährdeten. Danach eskalierten die Forderungen – medizinische Notfälle, Ausbildungskosten für Kinder oder andere erfundene Notsituationen.
Das Geld wurde in Form von „Gift Cards“ überwiesen – vorab bezahlte Gutscheine, die eine anonyme und schwer nachverfolgbare Geldübertragung ermöglichen. Zwischen September und Januar überwies die Meranerin auf diese Weise insgesamt über 70.000 Euro.
Polizei warnt vor wachsender Betrugsgefahr
Die Polizei stuft diesen Fall als „romantischen Betrug“ ein – eine Betrugsform, die weltweit immer mehr Opfer fordert. Gerade ältere, alleinstehende Personen sind häufig im Visier solcher Täter.
Die Behörden mahnen zur Vorsicht: Niemand sollte leichtfertig Online-Bekanntschaften vertrauen, die über kurz oder lang finanzielle Unterstützung fordern. Wer sich in einer solchen Lage befindet oder Verdacht schöpft, sollte sich nicht scheuen, Anzeige zu erstatten – auch wenn es Überwindung kostet.
Schutz vor Online-Betrug
Die Polizei rät, niemals Geld an Unbekannte zu überweisen und skeptisch zu bleiben, wenn Online-Bekanntschaften emotionale Nähe aufbauen und dann finanzielle Hilfe erbitten. Auch die Nutzung von Gutscheinkarten zur Geldübermittlung ist ein klares Warnsignal.
Betrugsfälle wie dieser zeigen, wie wichtig es ist, die Gefahren des Internets zu kennen – denn die nächste Betrugsmasche könnte nur einen Klick entfernt sein.
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