Nächste Gerichtsverhandlung am 17. Juli

Messerattacke auf Ex-Schwiegermutter: Angeklagter beteuert Unschuld in Briefen

Samstag, 22. Februar 2025 | 11:01 Uhr

Von: luk

Bozen – Benedict Chika Ibolekwu, der 37-jährige nigerianischer Staatsbürger, steht in Bozen wegen versuchten Mordes vor Gericht. Ihm wird bekanntlich vorgeworfen, am 13. Februar vor einem Jahr seine 62-jährige Ex-Schwiegermutter, die Physiotherapeutin Waltraud Kranebitter Auer, mit einem Messer attackiert haben. Während die Ermittler überzeugt sind, dass er hinter dem Angriff steckt, beteuert der Angeklagte weiterhin seine Unschuld.

Laut Anklage soll der Täter den Strom in der Wohnanlage der Frau in der Cavourstraße absichtlich abgeschaltet haben, um sie in den Keller zu locken. Dort habe er sie erwartet und sei mit einem Messer auf sie losgegangen. Nur durch das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte konnte das Leben der Frau gerettet werden.

Von Anfang an fiel der Verdacht auf den Ex-Mann ihrer Tochter. Eine Trennung war im Gange. Er lebte in Deutschland, doch Ermittlungen ergaben, dass er sich kurz vor der Tat in Bozen aufgehalten hatte. Überwachungskameras erfassten ein Mietauto, das ihm zugeordnet wurde, und Mobilfunkdaten bestätigten seine Anwesenheit in der Stadt. Nach der Tat soll er zurück nach Deutschland gereist sein.

Festnahme in Bayern

Am 4. März wurde Ibolekwu in München festgenommen, nachdem ein europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war. Die deutsche Polizei durchsuchte seine Wohnung und beschlagnahmte elektronische Geräte sowie einen Schlüsselbund. Wenige Tage später wurde er nach Italien ausgeliefert und vor den Ermittlungsrichter in Bozen gebracht. Dort machte er jedoch keine Angaben zu den Vorwürfen.

Prozess und Unschuldsbeteuerung

Der Angeklagte, der einen Universitätsabschluss in Ingenieurwesen hat und im Gefängnis an seinem Doktorat arbeitet, entschied sich für ein verkürztes Verfahren. Dieses könnte ihm im Falle einer Verurteilung eine Strafmilderung um ein Drittel einbringen. In Briefen an seine Ex-Frau und an die Presse betont er, dass er unschuldig sei und gibt laut der Zeitung Alto Adige detailliert seine Sicht der Dinge zu Protokoll. Sein Anwalt rät ihm jedoch, diese vorerst nicht zu veröffentlichen.

Die gestrige Anhörung lieferte keine neuen Erkenntnisse. Bis zur nächsten Gerichtsverhandlung am 17. Juli bleibt Ibolekwu in Untersuchungshaft im Gefängnis von Spini di Gardolo (Trient). Sein Verteidiger betont, dass sein Mandant sich bewusst für eine aktive Teilnahme am Prozess entschieden habe.

Bezirk: Bozen

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