Von: mk
Bozen – Der 21-jährige Bozner Maicol Milani muss am 19. November im Rahmen eines verkürzten Verfahrens vor den Richter treten. Wie die Tageszeitung Alto Adige am Mittwoch berichtet hat, wird ihm versuchter Mord vorgeworfen.
Ein Messer mit einer acht Zentimeter langen Klinge war die Tatwaffe. Damit hat der 21-Jährige in der Nacht am 5. Juli vor einem Jahr auf einen Kontrahenten, der ihm physisch überlegen war, mehrfach eingestochen. Monate zuvor soll es zwischen den beiden zu einem Wortgefecht gekommen sein.
Warum der Streit derart ausartete, ist noch immer unklar. Maicol Milani versuchte sich mit der Erklärung zu rechtfertigen, er habe Angst gehabt und befürchtet, dass er schwer verprügelt werde. Bereits seit geraumer Zeit sei er bedroht worden.
Bei dem Opfer handelt es sich um Devid Avanzo Milazzo. Kurz nach der Tat war der junge Mann am Boden in einer Pfütze aus Blut aufgefunden worden. Er hatte Verletzungen in der Bauchgegend, am Brustkorb, in der Lunge, an den Extremitäten, am Hals sowie am Rücken aufgewiesen und war ins Bozner Krankenhaus gebracht worden.
Sein Zustand wurde damals als kritisch eingestuft. Weil einige Stichwunden – unter anderem jene in Herznähe – als potentiell tödlich eingestuft wurden, ging die Anklage von versuchtem Mord aus. Glücklicherweise konnten die Ärzte das Leben des Verletzten retten.
Das wirkliche Tatmotiv scheint allerdings im Dunkeln zu liegen, zumal der 21-Jährige laut Alto Adige nie mit den Behörden zusammengearbeitet hat. Die Ermittler schließen nicht aus, dass hinter der Attacke ein Bandenkrieg steckt, in den Milani in irgendeine Weise hineingeraten ist.
Beweis dafür könnte ein Vorfall sein, der sich im vergangenen Sommer ereignet hat, allerdings erst jetzt bekannt wurde. Der 21-Jährige, der unter Hausarrest stand, wurde von irgendjemandem ins Freie gelockt. Sobald er sich auf der Straße befand, wurde er von zwei Personen angegriffen, die mit Ketten bewaffnet waren und offensichtlich auf ihn einschlagen wollten.
Milani gelang es allerdings, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Sein Vater, der zu seiner Verteidigung eingeschritten ist, hatte allerdings das Nachsehen. Der Mann trug Verletzungen davon, für die die Ärzte eine Genesungsdauer von 45 Tagen prognostizierten.
Als die Ordnungshüter auftauchten, um Erhebungen vorzunehmen, zeigten sie unter anderem auch den 21-Jährigen wegen Ausbruchs an, weil er gegen die Auflagen des Hausarrestes verstoßen hatte.