Von Panzer überrollter Oberst schwer verletzt – VIDEO

Meuternder Russe überfährt seinen Kommandanten

Sonntag, 27. März 2022 | 08:15 Uhr

Von: ka

Kiew – Dass es mit der Kampfmoral der russischen Soldaten, die von Putin in den Krieg geschickt worden sind, nicht zum Besten bestellt ist, zeigt ein unglaublicher Vorfall, der sich nordwestlich von Kiew zugetragen hat.

Informationen westlicher Quellen zufolge soll ein russischer Kommandeur während der Kämpfe von meuternden Truppen überfahren worden sein. Ein meuternder Panzerfahrer, der über die hohen Verluste, die seine Einheit erlitten hatte, sehr entrüstet gewesen sein soll, soll mit seinem Panzerfahrzeug die Beine seines Vorgesetzten überrollt haben. Laut späteren Erkenntnissen soll der Oberst nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus in Weißrussland seinen Verletzungen erlegen sein.

APA/APA/AFP/Archiv/STRINGER

Der ursprüngliche Bericht über die Meuterei wurde am Mittwoch auf Facebook von einem ukrainischen Journalisten, Roman Tsymbaliuk, veröffentlicht. Er berichtete, dass es zur Meuterei kam, nachdem die militärische Einheit, die in Makariv, eine Kleinstadt westlich von Kiew, gekämpft hatte, von rund 1.500 ursprünglich eingesetzten Soldaten durch Tod oder Verwundung 750 verloren hatte. Seinen Aussagen zufolge wurde ein Oberst der 37. motorisierten Gardeschützenbrigade, Yuri Medvedev, noch während der Kampfhandlungen von einem Panzer, der von einem meuternden Soldaten gelenkt wurde, überfahren.

Facebook/Генеральний штаб ЗСУ / General Staff of the Armed Forces of Ukraine

Der wütende Soldat, so der Journalist, machte seinen Vorgesetzten persönlich für den Tod seiner Freunde und Kameraden verantwortlich. „Nachdem er während des Kampfes einen günstigen Moment gewählt hatte, überfuhr er den neben ihm stehenden Kommandeur und verletzte ihn an beiden Beinen“, so der Journalist. Yuri Medvedev, der schwerste Verletzungen erlitten hatte, wurde in ein Krankenhaus nach Weißrussland gebracht.

Facebook/Генеральний штаб ЗСУ / General Staff of the Armed Forces of Ukraine

Ein vom tschetschenischen Staatschef Ramsan Kadyrov, einem engen Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, veröffentlichtes Video zeigt, wie Oberst Yuri Medvedev, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, von Rettungskräften abtransportiert wird.

Im Video ist zu erkennen, wie ein tschetschenischer Kämpfer mit dem Soldaten auf der Bahre, der offensichtlich Beinverletzungen hat, spricht und sich nach seinem Befinden erkundet. Der Soldat, bei dem es sich um den verletzten Oberst handeln soll, antwortet, dass es ihm den Umständen entsprechend gut gehe. „Mir geht es gut. Woher kommst du?“, so angeblich Yuri Medvedev.

Laut einigen Quellen soll der Oberst nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen sein. Für den Tod des Obersts der 37. motorisierten Gardeschützenbrigade fehlt jedoch jede Bestätigung von offizieller Seite.

Facebook/Генеральний штаб ЗСУ / General Staff of the Armed Forces of Ukraine

Ob sich die ganze Episode genau so zugetragen hat, fehlt zwar wenig überraschend ebenfalls eine offizielle Bestätigung, aber Berichte, nach denen russische Truppen nur halbherzig kämpfen und sich schnell ergeben würden, häufen sich. Internationale Militärexperten halten die ukrainische Angabe von mehr als 16.000 russischen Todesopfern zwar als für zu hoch gegriffen, schließen aber aus verschiedenen Quellen, dass bei der Invasion bereits etwa 7.000 russische Soldaten gestorben sind und rund 21.000 Soldaten Verwundungen unterschiedlichen Grades erlitten haben. Die hohen Verluste, die die russischen Truppen erleiden, begünstigen Fälle von Befehlsverweigerung und Meuterei.