Von: ka
Bozen – Anfang Oktober freuten sich die Mitarbeiter einer Abteilung des Bozner Krankenhauses, die unter einer immer größer werdenden Arbeitsbelastung leiden, auf die unmittelbar bevorstehende Ankunft eines neuen Kollegen. Aber leider ließ die kalte Dusche nicht lange auf sich warten. Da der junge Mann, der alle beruflichen Voraussetzungen besaß, ein wertvoller Mitarbeiter des heimischen Gesundheitswesens zu werden, keine Mietwohnung finden konnte, musste er seinen Traum, in Südtirol zu arbeiten, begraben.
Diese wahre Kurzgeschichte ohne Happy End ist bedauerlicherweise kein Einzelfall. Viele heimische Unternehmen, die händeringend nach Fachkräften suchen, können ein Lied davon singen. Der leer gefegte Mietmarkt und die hohen Mietkosten sorgen nicht nur dafür, dass auswärtige Fachkräfte, die Südtirols Wirtschaft so dringend bräuchte, dem Landl fernbleiben, sondern auch, dass Südtiroler, die im Ausland studieren, nicht mehr nach Hause zurückkehren.
Angesichts der Tatsache, dass fast die Hälfte des Einkommens für die Miete aufgewendet werden muss und der Kauf einer Wohnung selbst für in Vollzeit arbeitende Paare in weite Ferne gerückt ist, ist das kein Wunder.
Während andernorts großzügig mit Mitarbeiterwohnungen geworben oder vergünstigter Mietraum angeboten wird, scheint in Südtirol immer noch Tiefschlaf zu herrschen. In der Landesregierung wurde zwar erkannt, dass die hohen Mietkosten Südtirol ausbremsen, aber die bisher angedachten Maßnahmen sind immer noch zu lasch.
Die Zeit, vor radikalen Lösungen zurückzuschrecken, ist jedoch längst abgelaufen. Um dieser Mietkatastrophe beizukommen, gilt es, touristische Kurzzeitvermietungen zu unterbinden und durch steuerliche Anreize sowie durch Zurverfügungstellung von Bauland leistbaren Wohnraum zu schaffen. Ansonsten werden hierzulande nach und nach die Lichter ausgehen.
Aktuell sind 13 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen