Unleistbare Wohnkosten bremsen Südtirol aus – ein Kommentar

Mietkatastrophe entgegenwirken

Donnerstag, 17. Oktober 2024 | 02:02 Uhr

Von: ka

Bozen – Anfang Oktober freuten sich die Mitarbeiter einer Abteilung des Bozner Krankenhauses, die unter einer immer größer werdenden Arbeitsbelastung leiden, auf die unmittelbar bevorstehende Ankunft eines neuen Kollegen. Aber leider ließ die kalte Dusche nicht lange auf sich warten. Da der junge Mann, der alle beruflichen Voraussetzungen besaß, ein wertvoller Mitarbeiter des heimischen Gesundheitswesens zu werden, keine Mietwohnung finden konnte, musste er seinen Traum, in Südtirol zu arbeiten, begraben.

APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH

Diese wahre Kurzgeschichte ohne Happy End ist bedauerlicherweise kein Einzelfall. Viele heimische Unternehmen, die händeringend nach Fachkräften suchen, können ein Lied davon singen. Der leer gefegte Mietmarkt und die hohen Mietkosten sorgen nicht nur dafür, dass auswärtige Fachkräfte, die Südtirols Wirtschaft so dringend bräuchte, dem Landl fernbleiben, sondern auch, dass Südtiroler, die im Ausland studieren, nicht mehr nach Hause zurückkehren.

Angesichts der Tatsache, dass fast die Hälfte des Einkommens für die Miete aufgewendet werden muss und der Kauf einer Wohnung selbst für in Vollzeit arbeitende Paare in weite Ferne gerückt ist, ist das kein Wunder.

APA/APA/dpa/Andreas Gebert

Während andernorts großzügig mit Mitarbeiterwohnungen geworben oder vergünstigter Mietraum angeboten wird, scheint in Südtirol immer noch Tiefschlaf zu herrschen. In der Landesregierung wurde zwar erkannt, dass die hohen Mietkosten Südtirol ausbremsen, aber die bisher angedachten Maßnahmen sind immer noch zu lasch.

APA/APA/THEMENBILD/HARALD SCHNEIDER

Die Zeit, vor radikalen Lösungen zurückzuschrecken, ist jedoch längst abgelaufen. Um dieser Mietkatastrophe beizukommen, gilt es, touristische Kurzzeitvermietungen zu unterbinden und durch steuerliche Anreize sowie durch Zurverfügungstellung von Bauland leistbaren Wohnraum zu schaffen. Ansonsten werden hierzulande nach und nach die Lichter ausgehen.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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13 Kommentare auf "Mietkatastrophe entgegenwirken"


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6079_Smith_W
1 Monat 4 Tage

Wenn alle B&B vermieten weil man mehr bekommt, Wohnraum dadurch knapp und teuer wird, dann braucht man sich auch nicht wundern wenn dann überall das Personal fehlt (Ordnungskräfte, Sanität, öffentliche Verkehrsmittel um mal nur ein paar zu nennen)

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 3 Tage

Du übertreibst! Denn Wohnungen allein sind nur ein kleines Problem.
Möchte man wirklich, wie es mal war, dass beispielsweise Carabinieri gratis wohnen, weil es sie angeblich dringend gebraucht hat und irgendwann stehen wir vor der Diskussion, müssen Sanitätsbeduenstete wirklich so günstig wohnen wenn alle anderen normal bezahlen müssen?
Es ist ganz einfach, es müssen viel mehr Wohnungen gebaut werden, dann sinkt die Miete für alle und jeder hat Platz. Anstatt jetzt wieder einer Berufsgruppe ne Vorzugsschiene zu geben!

letzwetto
letzwetto
Superredner
1 Monat 3 Tage

Es stehen massenweise Häuser leer, diese mal kontrollieren, die schwarz vermieten oder baufirmen, Blöcke bauen-hässliche, werden genehmigt und an Ausländer verkauft. Ein Arbeiter kann sich keine 70 q Wohnung um 450.000 e leisten, ausverkaufte heimat

horst777
horst777
Tratscher
1 Monat 3 Tage

Immobilien sind keine Ware mit der man Geschäfte macht weder mit Vermietung noch mit Verkauf. Die Politik muss dafür sorgen dass sich jeder den Traum eines Eigenheim leisten kann und dafür weder in Miete leben muss noch ein ganzes Leben einen Kredit abbezahlen muss. Das kann nur funktionieren wenn endlich mehr gebaut wird und Wohnraum nur an Ansässige verkauft werden darf die noch keine Wohnung haben. Vermietung gehört verboten und ist nur in Ausnahmefällen möglich. Aber si sozial ist Südtirol nicht leider wollen sie sich alle mit ihren Immobilien bereichern.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 3 Tage

Ok, für gewisse Berufsgruppen Anreize zu schaffen ist in Ordner aber bitte mit Maß und Ziel. Denn es darf dann nicht sein, dass jene die in dem Bereich ohnehin mehr verdienen als Andere zusätzliche Boni bekommen und die die es am nötigsten haben wieder durch die Röhre gucken.

Ex Queen
Ex Queen
Tratscher
1 Monat 3 Tage

Fast die Hälfte?? Fast 60% leider

Plodra
Plodra
Tratscher
1 Monat 2 Tage

Warum wird nicht gleich ein neues WOBI-Wohnbauprogramm aufgelegt? Welche Anreize gibt es für private Investoren, Wohnbauprojekte mit sozialer Zweckbindung auf den Weg zu bringen? Wo sind Vereinbarungen mit den Eigentümern von Liegenschaften möglich? Wo kommen Enteignungen in Frage, um Baugründe zu beschaffen? Wie können privater Leerstand und ungenutzte Gewerbekubaturen schnell für Wohnzwecke genutzt bzw. umgewidmet werden? Südtirol braucht ein Wohnungsbeschaffungsprogramm, das bis 2030 pro Jahr die neuen Nutzungskapazitäten ausweist.  

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

👏👏👏👏👏

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 1 Tag

Wer hat Anspruch auf WOBI? Wir bauen 1000 Wohnungen und 300 stehen dann leer weil die Kritiken dafür zu hoch sind. Wenn, dann müssen diese auch für den Mittelstand erreichbar sein.

Sumsi
Sumsi
Grünschnabel
1 Monat 2 Tage

worum isches eigentlich net meglich das i als pot. käufer a wohnung anzahle und in rescht in monatlichen raten dem verkäufer zrugzohl?norr kannt man hohe kreditaufnahmen verhindern und viele kanntn sich a wohnung leisten. gleichzeitig konn man di banken a bissl in schach holten mit ihmene uberschämten zinsen. sou isches foscht unmeglich gworden mit de kreditbedingungen. selbst geförderter wohnbau isch unerschwinglich. i vrsteah uanfoch net worum man do nix tian konn bzw. will.

bern
bern
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

ich bin gegen verbilligtes Wohnen. Die Mieten sollen oben bleiben, dann kommen weniger Billigarbeitskräfte zu uns.

Babba
Babba
Tratscher
1 Monat 1 Tag

Wenn die Landesregierung schon nix unternimmp, isch holt jeder oanzelne gfordert, der afn Wohnungsmarkt mitmischt: die oagene Gewinnmaximierung odr in Menefregismus a bissl zruckschraufn und es Gemeinwohl im Auge beholtn – dai, so schwar konn des jo nit sein???

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
1 Monat 1 Tag

Haben früher die grossen Firmen nicht ganze Dörfer für die Belegschaft gebaut, mit Kinder garten und Schule? Heute wird der Gewinn lieber in Villen am Gardasee, oder Yachten am Mittelmeer investiert, und dann laut und medienwirksam von allen anderen, vor allem von der Politik, und damit vom Steuerzahler, soziales und gesellschaftliches Engagment gefordert. Und die Reichen werden immer reicher und reicher……

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