Von: luk
Bozen – Der Ermittlungsrichter in Bozen hat für neun Personen die Einleitung des Hauptverfahrens verfügt. Ihnen wird die Bildung einer internationalen kriminellen Vereinigung zum Zweck des Finanzbetrugs und des unerlaubten Angebots von Finanzprodukten vorgeworfen.
Die Ermittlungen wurden von der Finanzpolizei Bruneck aufgenommen und in einem zweiten Moment gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft und der Polizei in Köln fortgeführt sowie weiteren ausländischen Behörden fortgeführt.
In Italien haben 112 übers Ohr gehauene Investoren Strafanzeige gestellt. Es geht um eine Summe von 1,3 Millionen Euro, die von den Übeltätern im Stiefelstaat ergaunert wurden. Das kriminelle Netzwerk hat auch in Deutschland, der Schweiz, Spanien und Ungarn agiert, um unwissende Anleger um ihr Geld zu bringen. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf rund zwölf Millionen Euro, teilt die Finanzpolizei heute mit.
Den Betrugsopfern wurden auf Meetings in Hotels, über Flüsterpropaganda und auch über Skype-Gesprächen die lukrativ scheinenden Investitionsmöglichkeiten schmackhaft gemacht. Die vermeintlichen Finanzberater, die sich auch mit Auszeichnungen und Titel schmückten, um überzeugender zu wirken, suchten ihre Opfer gezielt aus. Wer Geld hatte, aber wenig technisches Know-How geriet ganz besonders ins Visier der Betrüger. Den Opfern wurden enorme Gewinne bei geringem Risiko versprochen.
Die getätigten Investitionen in Millionenhöhe brachten am Ende jedoch nicht den erwarteten Erfolg. Doch nicht nur die sprudelnden Gewinne blieben aus, auch das investierte Kapital war verschwunden.
Dieses war laut der Finanzpolizei vor allem auf die Konten eines spanischen Unternehmens transferiert worden, das nach den ersten Anzeigen von Geschädigten aus Deutschland und Italien, davon auch viele aus Südtirol, in den Fokus der spanischen Behörden geriet.
Im Jänner diesen Jahres wurden bei einer gemeinsamen Aktion der spanischen, deutschen und Südtiroler Behörden europäische Haftbefehle vollzogen und Durchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden in Spanien vier Personen festgenommen sowie ein Anwesen, zwei Luxusautos, Firmenanteile, Bargeld, zwölf Zuchtpferde sowie Schmuck und Wertgegenstände beschlagnahmt.
Ermittlungen der Finanzpolizei Bruneck
Die Ermittlungen der Finanzpolizei Bruneck kamen ins Rollen, nachdem ein Schweizer Bürger betrügerische Aktivitäten vonseiten eines in Bruneck wohnhaften Mannes gemeldet hatte. Auch die Namen von Betrugsopfern teilte der Schweizer den Behörden mit. Diese begannen mit der Erhebung und konnten so den modus operandi nachzeichnen.
In einem weiteren Verlauf wurden auch ausländische Behörden (Spanien, Österreich, Deutschland, Schweiz, Luxemburg, Lichtenstein, Slowakei und Ungarn) in die Ermittlungen eingebunden. So konnten die bisherigen Ermittlungsergebnisse der Finanzpolizei bestätigt und dem kriminellen Netzwerk nach und nach auf die Schliche gekommen werden.
Nun vermeldet die Finanzpolizei, dass gegen neun Personen angeklagt wurden.