Von: mk
Meran – Das Phänomen rund um Jugendkriminalität ist nicht ausschließlich männlich. Die Polizei hat in den vergangenen Tagen mehrere minderjährige Mädchen bei Ladendiebstählen erwischt. Wie die Ordnungskräfte mitteilen, handelt es sich in manchen Fällen um regelrechte Seriendiebinnen, die es vor allem auf Kleidung und Kosmetikprodukte abgesehen haben. Zum Teil sind sie unter 14 Jahre alt und daher nicht strafmündig.
In der Fast-Fashion-Boutique Zara in der Museumsstraße in Bozen hatte eine Minderjährige aus der Stadt den Alarm ausgelöst, weil sie mit einem unbezahlten T-Shirt das Geschäft verlassen wollte. Die Polizei forderte die Jugendliche auf, das Diebesgut dem Leiter der Filiale zurückzugeben, und brachte sie zur Quästur. Dorthin wurde auch der Vater des Mädchens einbestellt.
Die Minderjährige wurde beim Jugendgericht wegen Diebstahls angezeigt. Nach Abwicklung der Formalitäten wurde sie in die Obhut ihres Vaters übergeben.
Ein ähnlicher Vorfall hat sich am Montag in Meran ereignet. In der Interspar-Filiale in der Romstraße sollen zwei minderjährige Schwestern Waren unter ihrer Kleidung versteckt haben. Offenbar gingen sie mit einer gewissen Geschicklichkeit vor, die Handbewegungen wirkten routiniert.
Die Leiterin der Filiale hatte die Polizei verständigt, nachdem sie die Jugendlichen gesehen hatte, wie sie zwischen den Regalen herumgeschlichen waren. Der Sicherheitsbeauftragte hatte die Mädchen am Ausgang des Supermarkts aufgehalten und verlangte von ihnen, ihre Taschen zu leeren.
Die Jugendlichen gestanden ihre Tat sofort und übergaben der Polizei das Diebesgut – verschiedene Lebensmittel, eine Gesichtscreme und eine Bodylotion. Anschließend wurden sie aufs Kommissariat gebracht.
Die 15-Jährige wurde beim Jugendgericht wegen Diebstahls angezeigt, ihre Schwester ist hingegen nicht strafmündig. Der Vater, den die Polizei in Kommissariat gerufen hatte, zeigte sich über das Verhalten seiner Töchter überrascht und verärgert. In der Vergangenheit hätten sie sich niemals etwas Derartiges zuschulden kommen lassen.
„Jugendliches Fehlverhalten ist ein großes Problem in der Gesellschaft, in der wir leben“, erklärt Quästor Paolo Sartori. Deshalb verstärke die Staatspolizei weiterhin ihre regelmäßigen Vorträge im Rahmen von schulischen Veranstaltungen. Dabei soll den Minderjährigen an der Seite von Eltern und Lehrern vermittelt werden, wie wichtig es ist, sich als aktiver Teil der Bürgerschaft zu fühlen – „mit Rechten und Pflichten und unter Einhaltung der Regeln des zivilen Zusammenlebens“, wie Sartori erklärt.