Gerichtspsychiatrische Anstalt in Pergine voll belegt

Minister soll Platz für Tolpeit schaffen

Donnerstag, 18. August 2016 | 12:00 Uhr
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Von: mk

Bozen/St. Lorenzen – Cleto Tolpeit, der sich seit 24 Jänner hinter Gittern befindet, muss weiter auf einen Platz in der gerichtspsychiatrischen Anstalt von Pergine warten. Dem 45-Jährigen wird vorgeworfen, in der gemeinsamen Wohnung in St. Lorenzen seine Mutter Irma Denicolò (87 Jahre) mit 20 Messerstichen getötet zu haben.

„Das sind unhaltbare Zustände“, ärgert sich Tolpeit-Verteidiger Flavio Moccia laut einem Bericht des Tagblatts „Dolomiten“. Seit 17. Juni steht fest, dass Tolpeit nicht in eine Gefängniszelle gehört. Gerichtsgutachter Fabio Bonadiman kam zum Schluss, dass Tolpeit an einer schizophrenen Persönlichkeitsstörung samt psychotischer Dekompensation leide. Zum Tatzeitpunkt sei er unzurechnungsfähig gewesen.

Cleto Tolpeit ist weder prozess- noch straffähig und kann somit für die Tat auch nicht zur Verantwortung gezogen werden, lautet das Fazit des Gutachtens.

Seine Anwälte Flavio Moccia und Angelo Polo hatten die Enthaftung und die Betreuung in einer gerichtspsychiatrischen Anstalt beantragt. Allerdings fehlt in Pergine der Platz. Moccia wendet sich in einem Brief an den Justizminister.

„In der Einrichtung von Pergine sitzen derzeit zwei bis drei Leute wegen leichterer Vergehen, die dort eigentlich gar nichts zu suchen hätten. Die nehmen Menschen wie Tolpeit den Platz weg“, erklärt der Anwalt gegenüber den „Dolomiten“.

Seither wartet Richter Andrea Pappalardo auf Nachrichten aus Rom. Denn erst wenn ein Platz für Tolpeit gefunden wurde, wird er sein Urteil fällen. Vermutlich wird Tolpeit aufgrund der genannten Gründe wohl freigesprochen.

Bezirk: Pustertal