Von: mk
Bozen – Wie berichtet, steht ein Südtiroler wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter in Bozen vor Gericht. Seine Identität wird aus Gründen des Opferschutzes nicht gelüftet.
Die Vorhaltungen wiegen schwer: Mindestens von 2009 bis 2012 soll der 40-Jährige seine kleine Tochter sexuell misshandelt haben. Der Missbrauch habe zu dem Zeitpunkt begonnen, als die Tochter im Alter von ungefähr viereinhalb Jahren war, wie die Mutter gegenüber Südtirol News erklärt.
Die Vorfälle spielten sich an den Wochenenden ab, an denen der Vater die Tochter sehen durfte. Er und seine Frau lebten in Trennung.
Die Mutter des Mädchens schöpfte lange keinen Verdacht, da es keinen Grund zur Beunruhigung gegeben hat.
Irgendwann aber war die Tochter nach den Vater-Wochenenden regelmäßig unwohl und weigerte sich schließlich auch unter Tränen, ihren Vater zu sehen. Auch auf die Gesundheit des Mädchens soll sich die Stimmung ausgewirkt haben.
Am 30. Dezember 2012 sei es zu einem Polizeieinsatz gekommen, bei dem das Kind vom Vater aus anderen Gründen abgeholt wurde. „Danach war eine Zeit lang Ruhe“, erklärt die Mutter gegenüber Südtirol News. Allerdings fühlte sie sich später von ihrem Ex-Partner verfolgt.
Einige Zeit später, als der Vater vor dem Jugendgericht das Besuchsrecht wieder erstreiten wollte, erzählte die Tochter von ihren erschütternden Erlebnissen.
Im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens in einem geschützten Umfeld und in Anwesenheit eines Psychologen machte das Mädchen ihre Aussagen. Die Videoaufnahmen davon wurden im Gericht vorgespielt.
Wie die Mutter gegenüber Südtirol News erklärt, sei die Beweislast gegen den Mann schwerwiegend. Der Vater weist hingegen jede Schuld von sich. Für ihn wurde seine Tochter von der Mutter aufgehetzt.
Der Prozess wurde auf den 18. September verlegt. Dann soll auch das Urteil fallen.
Trotzdem ist die Situation für die Mutter weiterhin belastend, wie sie gegenüber Südtirol News erklärt. Sexueller Missbrauch sei bei uns immer noch ein Tabuthema. Die Menschen aus ihrem früheren Umfeld würden sie schneiden.
Ihre Tochter, die inzwischen die Mittelschule besucht, hat sich glücklicherweise wieder erholt – auch gesundheitlich.
„Sie hat einen unglaublichen Gerechtigkeitssinn entwickelt und sie erkennt bestimmte Dinge, die auf versteckte Probleme hindeuten, viel früher als andere“, erklärt die Mutter gegenüber Südtirol News. Später wolle sie selbst einmal bei den Ordnungshütern arbeiten.
Zufrieden ist die Mutter auch mit ihrer Anwältin, die sie nicht nur juridisch, sondern auch menschlich unterstützt.