Von: luk
Bozen – Nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie durch die Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl hat die Diözese mit der Aufarbeitung begonnen: Eine interdisziplinäre Fachgruppe überprüft derzeit die Situation von 14 noch lebenden Priestern, die des Missbrauchs beschuldigt werden, und erarbeitet Maßnahmen, die dem Bischof zur Entscheidung vorgelegt werden. Seit der Vorstellung des Gutachtens Ende Jänner 2025 haben sich über 20 Betroffene an die diözesane Ombudsstelle gewandt.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung des Gutachtens wurde Ende Jänner 2025 eine interdisziplinäre Fachgruppe ins Leben gerufen, um die Situation der 14 beschuldigten Priester zu überprüfen. Diese besteht aus drei externen und drei internen Fachleuten – darunter eine Rechtsanwältin, eine Psychotherapeutin und ein Psychiater. Ihre Aufgabe ist es, Maßnahmen im Rahmen kirchlicher und zivilrechtlicher Vorgaben sowie pastoraler Erfordernisse zu erarbeiten. Die Vorschläge werden dem Bischof unterbreitet, der über die Umsetzung und Kontrolle entscheidet.
“Die Mehrheit der betroffenen Priester ist betagt und seit längerer Zeit nicht mehr im Dienst. Die Überprüfung jedes einzelnen Falls ist aufwendig und erfordert eine differenzierte Herangehensweise.” Bisher hat die Fachgruppe drei Sitzungen abgehalten und die Situation von sechs Priestern untersucht.
Die möglichen Maßnahmen umfassen unter anderem das Verbot, öffentliche Gottesdienste zu feiern, eine psychologische Begleitung, die Einschränkung seelsorglicher Tätigkeiten, insbesondere im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, oder ein Monitoring durch beauftragte Personen mit regelmäßigen Rückmeldungen.
Die beschuldigten Priester werden über die Maßnahmen informiert und zur Einhaltung verpflichtet. Ebenso erhalten die Verantwortlichen der betroffenen Pfarrgemeinden und Einrichtungen entsprechende Mitteilungen.
Ombudsstelle: Mehr als 20 Betroffene haben sich gemeldet
Seit der Veröffentlichung des Gutachtens haben sich über 20 Betroffene an die Ombudsstelle der Diözese gewandt. Weitere Meldungen gingen über andere Kontaktstellen ein. Die meisten der berichteten Fälle liegen 30 bis 60 Jahre zurück. Jede Meldung wird kompetent und vertraulich bearbeitet und an die zuständigen diözesanen oder ordensgemeinschaftlichen Stellen weitergeleitet. Die Betroffenen erhalten je nach Bedarf psychotherapeutische, rechtliche und spirituelle Unterstützung.
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