Von: mk
Bozen – Zwei Männer im Alter von 61 und 25 Jahren – es handelt sich um Vater und Sohn – sind am Montag im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs in Bozen zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Die beiden werden der familiären Gewalt beschuldigt, berichtet Alto Adige online.
Den Männern wird vorgeworfen, die zwei damals noch minderjährigen Töchter der Familie von 2012 bis 2019 physisch und psychisch wiederholt misshandelt zu haben. Bereits im Jahr 2012 musste eines der Mädchen nach einem gescheiterten Suizidversuch ins Bozner Krankenhaus gebracht werden. Die Tochter hatte Ätznatron geschluckt und wurde dabei schwer verletzt.
Der Vater brachte die Minderjährige ins Krankenhaus. Allerdings hatte er ihr verboten, zu erzählen, was genau passiert war. Deshalb konnten die Ärzte auch nicht sofort mit einer angemessenen Behandlung beginnen. Der Vater und sein Sohn hatten das Mädchen gezwungen, einen vermeintlichen Streit mit einer Freundin als Motiv für die Tat anzugeben.
Trotzdem schritten die Sozialdienste ein und überstellten das Mädchen in eine geschützte Unterkunft. Die beiden Männer mit Migrationshintergrund, die in Bozen ansässig sind, fuhren allerdings fort, die jüngere Tochter zu misshandeln. Laut Anklage sei das Mädchen einem „unmenschlichen Regime aus Terror“ unterworfen worden. Die Männer verpassten ihr Fausthiebe und Fußtritte aus nichtigen Gründen und schlugen sie sogar mit einer Metallstange auf den Rücken.
Weigerte sie sich, traditionelle Kleidung ihres Herkunftslandes und den Schleier zu tragen, viermal am Tag zu beten, oder wollten sie einfach nur fernsehen, drohten der Tochter schlimme Konsequenzen. Das Haus zu verlassen oder sich mit Freundinnen zu treffen, war ihr nicht gestattet.
Oft drohten die Männer auch damit, sie in den Fluss zu werfen oder sie einer Zwangsehe zuzuführen. Das Jugendgericht hat auch in diesem Fall beschlossen, das Mädchen in einer geschützten Einrichtung unterzubringen.