Von: mk
Bozen – In der pädiatrischen Abteilung des Krankenhauses Sterzing ist in Zusammenarbeit mit der Spitalschule und dem Weißen Kreuz, heute das Teddybärspital organisiert worden. Wie im echten Krankenhaus waren die Spitalclowns als Teil des multiprofessionellen Behandlungsteams mit dabei.
“Eine Gesellschaft offenbart sich nirgendwo deutlicher als in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern umgeht.” Das sagte Nelson Mandela und forderte, den Erfolg einer Gesellschaft „am Glück und an der Gesundheit unserer Kinder” zu messen.
Ob ein Krankenhausbesuch der Großeltern, eine Erkrankung im familiären Umfeld oder der bevorstehende Arztbesuch für die Jahreskontrolle – die meisten Kinder kommen schon früh mit dem Gesundheitswesen in Kontakt. Doch sind wir ehrlich, wer geht schon gerne zum Arzt?
Um den Kindern die Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen, hat die pädiatrische Abteilung des Krankenhauses Sterzing in Zusammenarbeit mit der Spitalschule und dem Weißen Kreuz das Projekt „Teddybärspital“ gestartet und dazu im Rahmen des Pilotprojektes vorerst die deutschen Grundschulen des Wipptals eingeladen. Die Spitalclowns standen den Kindern und Plüschtieren tatkräftig zur Seite.
„Die Idee und ebenso das Ziel dieses Projektes soll sein, Kindern auf spielerische Art und Weise die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern zu nehmen, in Kontakt mit der Medizin zu treten, Vertrauen zu schaffen und dabei auch eine gewisse Neugier zu wecken, sodass schließlich ein Krankenhausbesuch mit positiven Assoziationen verbunden wird. Ebenso sehen wir dieses Projekt als Investition in die Zukunft, vielleicht können wir für später das ein oder andere Kind für einen Beruf im Sanitätswesen gewinnen“, so Micòl Cont, Primarin der Pädiatrie Sterzing.
Beim Besuch im Krankenhaus Sterzing erlebten die Kinder zusammen mit ihren ,,kranken’’ Plüschtieren den Krankenhausalltag hautnah mit. Dabei schlüpften die Kinder in die Rolle der Eltern und die Ärzte wurden zu Plüschtierärzten, den sogenannten Dr. Teds, welche sich mit viel Engagement um das Wohl der kranken Plüschtiere kümmerten. Dadurch erlebten die Kinder eine angstfreie Arzt-Patientensituation, ohne selbst Patient zu sein. Die Kinder und ihre Plüschtiere durchliefen dabei dieselben Schritte wie bei einer Konsultation in der Kinderambulanz.
Primarin Cont erklärt zudem die pädagogische Rolle des Projektes: „Die Dr. Teds sollen auch eine einfache und spielerische Einführung in die menschliche Anatomie und deren Funktion geben. Zudem zeigen wir den Kindern, wie sie bei kleineren Geschehnissen wie Nasenbluten oder Schürfungen richtig handeln sollten.“
Zuerst wurden durch den Anamnesebogen die Symptome des Plüschtiers erhoben, damit anschließend die passenden Untersuchungen durchgeführt werden konnten.
Im Labor wurden das Blut und der Urin des Plüschtieres untersucht. Mithilfe der diagnostischen Bildgebung wurde mit selbst gebastelten Röntgen-, CT-, und EKG- Geräten nach Erkrankungsursachen gesucht, um die Plüschtiere im Anschluss korrekt zu behandeln, zu gipsen oder gar zu operieren. Bei allen Untersuchungen halfen die Kinder tatkräftig mit.
Die Kinder durften auch den Rettungswagen des Weißen Kreuzes besichtigen, wo die Einsatzkräfte Fragen der Kinder beantworteten. In der Teddybärspital Apotheke gab es dann als krönenden Abschluss noch „Rescue- Gummibärchen“.
Die Idee eines Teddybärspitals stammt ursprünglich aus Skandinavien, genauer aus Uppsala in Schweden. Dort wurde das Projekt bereits 1999 durch Medizinstudierende, welche in der International Federation of Medical Students’ Association (IFMSA) tätig waren, ins Leben gerufen. Bereits nach kurzer Zeit konnten große Erfolge gefeiert werden und die Idee, Plüschtiere in einer eigens dafür eingerichteten Klinik zu behandeln, verbreitete sich über die Landesgrenzen hinaus. Inzwischen werden überall auf der Welt Stofftiere von sogenannten Dr. Teds (oder Teddydocs) im Teddybärspital behandelt.