Von: mk
Salurn – Der Fall des Freiwilligen, der vom Weißen Kreuz in Salurn ausgeschlossen wurde, weil er während der Dienstzeit bei einem Fest mit der Ziehharmonika gespielt hat, schlägt hohe Wellen.
Wie berichtet, ist der Freiwillige, der als Fahrer tätig war, bei dem Fest mit dem Musikinstrument gefilmt worden und das Video verbreitete sich rasch in den sozialen Netzwerken. Zwei Kollegen, die bei ihm waren, wurden für zwei Monate suspendiert.
Die Frage stand im Raum, ob die drei mitten in der feierlichen Atmosphäre einen Notruf überhaupt wahrgenommen hätten.
Während die Rettungsorganisation um ihren guten Ruf fürchtet, halten viele Kommentatoren den Ausschluss des Freiwilligen für übertrieben und bekunden ihre Solidarität.
Ein Notruf werde über Funk übermittelt, der um einiges lauter als ein Telefon sei. Mindestens zwei Besatzungsmitglieder würden über so ein Funkgerät verfügen und im besten Fall habe das dritte Besatzungsmitglied sogar noch einen Piepser, der zusätzlich vibriert, lautet ein Argument.
Bei Veranstaltungen, an denen das Weiße Kreuz den Sanitätsdienst versieht, sei es oft lauter und bis dato sei noch kein Fall bekannt, dass ein Einsatz nicht weitergeleitet worden sei. Die Beteiligten hätten keinen Alkohol getrunken, eine Gefahr für Patienten sei demnach nicht gegeben gewesen, hieß es einem Kommentar zufolge.
„Den evtl. Notruf hätten sie sicherlich ‚gespürt‘, da sie mit einem Gerät ausgestattet sind, das ordentlich vibriert. Finde die Maßnahme absolut übertrieben, man sollte überhaupt froh und dankbar sein, dass sich Leute überhaupt noch bereit erklären, unentgeltlich wöchentliche Dienste abzudecken, sich ständig fortzubilden und noch dazu eine große Verantwortung zu tragen“, schrieb etwa der Kommentator @RS auf Südtirol News.
Andere verwiesen auf die Freiwilligen bei der Feuerwehr. Auch diese Personen würden einer täglichen Arbeit oder einer Freizeitbeschäftigung nachgehen und sogar in der Nacht aufstehen, wenn ein Notruf erfolgt.
Ein weiterer User hält das Verhalten des Freiwilligen zwar für kein Verbrechen, allerdings halte er es für unprofessionell. Ein Rausschmiss sei aber seiner Ansicht nach übertrieben.
Das Weiße Kreuz in Salurn ist für ein Gebiet zuständig, in dem rund 6.000 Einwohner leben. Dazu zählen unter anderem das Teilstück der Brennerautobahn von der Einfahrt in San Michele bis zur Ausfahrt bei Neumarkt, aber auch Kurtinig an der Weinstraße, Margreid, Laag und Roverè della Luna.