Von: mk
Bruneck – Bei der Frage, welches Motiv hinter dem Mord in Bruneck steckt, tappen die Ermittler immer noch im Dunkeln. Der 23-jährige Oskar Kozlowski, der den 30-jährigen Bademeister Maxim Zanella mit einem Messerstich getötet hat, könnte in der Tatnacht unter dem Einfluss von Drogen gestanden sein.
Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, gibt es keine ersichtliche Verbindung zwischen Täter und Opfer. Oskar Kozlowski hat am Samstag zwar im Rahmen der Haftprüfung rund eineinhalb Stunden lang die Fragen des Richters beantwortet. Trotz allem handelt es sich nur um seine Version. Die Ermittler suchen nach objektiven Anhaltspunkten, um zu verstehen, was tatsächlich vorgefallen und warum dieser Mord geschehen ist.
Nach der Tat hat der 23-Jährige bekanntlich die Notaufnahme aufgesucht, obwohl er selbst nicht verletzt war. Stattdessen soll er dort den Mitarbeitern gegenüber die Tat gestanden haben. Auch gegenüber den Ermittlern und dem Richter hat er seine Schuld später eingeräumt. Ist ihm im Krankenhaus Blut abgenommen worden, könnten entsprechende Analysen darüber Auskunft geben, ob Kozlowski an jenem Abend Droge konsumiert hat.
Auch ein weiterer Umstand scheint die Abwesenheit eines klaren Motivs zu untermauern. Maxim Zanella war physisch sehr trainiert. Trotzdem muss der Stich des Klappmessers völlig unerwartet gekommen sein, da keinerlei Anzeichen einer Abwehrreaktion vorliegen. Offenbar hat sich der 30-Jährige überhaupt nicht Gefahr gefühlt.
Von einer Tat im Affekt kann daher kaum die Rede sein. Einen Streit oder eine verbale Auseinandersetzung hat es vorher allem Anschein nach nicht gegeben. Dies würde auch erklären, warum kein Nachbar etwas bemerkt hat.
Am heutigen Montag dürften die Angehörigen von Maxim Zanella das Protokoll der Aussage von Oskar Kozlowski vor dem Richter erhalten. Die Hoffnung besteht, dass etwas mehr als nur die Entschuldigung des Täters ans Licht kommt.
Oskar Kozlowski litt in der Vergangenheit oft unter psychischem Unbehagen, was nicht nur aus seinen Nachrichten auf esoterischen Webseiten hervorgeht. Trotz seines jungen Alters soll er sich immer wieder selbst verletzt haben. Davon zeugen auf seinem Arm mehrere Schnittwunden.
Der 30-jährige Maxim Zanella hatte in seiner Vergangenheit mit Milieus dieser Art hingegen nichts zu tun. Die Verteidigung des 23-Jährigen wird vermutlich ein psychiatrisches Gutachten beantragen.