Von: mk
Meran – Die Tat macht noch immer fassungslos. Die am Montagnachmittag in Gratsch bei Meran ermordete Alexandra Riffeser ist an 43 Messerstichen gestorben. Diese Erkenntnis lieferte die Obduktion, die am Samstag durchgeführt wurde. Laut einem Bericht des Alto Adige hat sich die 34-Jährige noch gewehrt.
Sämtliche Stichwunden sind mit dem Butterfly-Messer, das ihr Ehemann Johannes Beutel im Rucksack bei seiner Reise von Vorarlberg nach Südtirol mitgebracht hatte, kompatibel. Der 38-Jährige, der als dringend tatverdächtig gilt, hat ein Geständnis abgelegt.
Laut Alto Adige soll der Mord in zwei Phasen abgelaufen sein. Zunächst soll der mutmaßliche Täter das Opfer zwei bis dreimal in der Gegend des Bauches getroffen haben. Offenbar hielt er dann kurz inne. Italienischen Medienberichten zufolge soll Beutel seine Tat in einem ersten Moment bereut haben und wollte seine Frau noch „ins Krankenhaus“ bringen, wie er bei seinem Geständnis erklärt haben soll.
Dabei soll es die Frau noch geschafft haben, am Handy ihre Mutter zu verständigen und um Hilfe zu rufen. Die Mutter hat sich ebenfalls auf dem Hof befunden – allerdings an einer Stelle weiter entfernt vom Tatort.
Doch dann ist es erneut zum Streit gekommen. „Sie hat mich beschimpft und ich hab wieder zugestochen“, erklärte Beute vor dem Untersuchungsrichter Peter Michaeler.
Anschließend soll er seine Frau über mehrere Räume hinweg verfolgt und in rund einer halben Minute getötet haben. Ein Großteil der Messerstiche wurden dem Opfer von oben herab zugefügt – darunter auch am Hals. Die Frau muss sich zu diesem Zeitpunkt wohl bereits am Boden befunden haben. Als die Mutter am Tatort angelangte, war ihre Tochter bereits tot.
In einem verzweifelten Moment soll Alexandra Riffeser versucht haben, sich zu wehren und ihren Angreifer zu entwaffnen, indem sie in einen Finger der rechten Hand des Täters biss. Nachdem sie allerdings im Brustbereich in der Gegend des Herzens getroffen wurde, kamen ihre Kräfte zum Erliegen.
Der stellvertretende Staatsanwalt Igor Secco erwägt nun unter anderem, die extreme Grausamkeit, mit der die Tat vollzogen wurde, als Erschwernisgrund geltend zu machen. Nach der Autopsie hat sich – rein juridisch – die Position des mutmaßlichen Täters, dem bereits vorher eine lebenslange Haftstrafe gedroht hatte, weiter verschlechtert.
Laut Alto Adige ist es trotzdem möglich, dass die Verteidigung ein verkürztes Verfahren anstrebt, um der Höchststrafe abzuwenden.
Beutel, der aus Vorarlberg stammt und dort auch arbeitet, war am Wochenende bei seiner Familie in Gratsch und wollte am Montag zurück nach Österreich fahren. Bei seinem ersten Verhör hatte der 38-Jährige eingeräumt, die Tat aus Eifersucht begangen zu haben. Die Ehe zwischen Beutel und Riffeser befand sich seit längerem in einer Krise: Beide hatten italienischen Medienberichten zufolge beschlossen, eine Nachdenkpause einzulegen und dann zu entscheiden, ob sie es noch einmal miteinander versuchen oder sich trennen wollen.
Vor seiner Abfahrt soll Beutel seine Frau dann in der Küche wegen persönlicher Fotos auf ihrem Tablet zur Rede gestellt haben, die nicht für ihn bestimmt waren und die ihn in Rage versetzten. Der Streit ist daraufhin eskaliert.
Ob sich Beutel vor Gericht wegen vorsätzlichen Mordes verantworten muss, steht noch nicht fest. Wie Untersuchungsrichter Peter Michaeler in einem Interview erklärte, schließt er einen plötzlich entstandenen Vorsatz nicht aus. Auch das würde die Position des Täters vor Gericht verschlechtern.