Er steht unter Verdacht

Mordversuch in Bozen: Die Jagd nach dem Schwiegersohn

Donnerstag, 15. Februar 2024 | 16:46 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Ermittlungen zum jüngsten Mordversuch in Bozen dauern an. Die 62-jährige Physiotherapeutin Waltraud Kranebitter Auer wurde in der Nacht auf Mittwoch mit einer Schnittwunde an der Kehle und einer schweren Kopfverletzung in einem Keller in der Cavour-Straße aufgefunden.

Die Ordnungshüter fahnden nach dem Schwiegersohn der Frau, einem 35-jährigen Nigerianer, der im Verdacht steht, seine Schwiegermutter in den Keller in einen Hinterhalt gelockt und dann mit einem Messer angegriffen zu haben.

Bärbl Auer, die Tochter der Frau, hatte sich vor Kurzem von dem Mann getrennt, mit dem sie mit ihren drei Kindern in Deutschland gelebt hatte, und war wieder bei ihren Eltern eingezogen.

Nach dem Mann wird nicht nur auf italienischem Staatsgebiet, sondern auch im Ausland gefahndet, wohin er vermutlich zurückgekehrt sein könnte. Züge und Mautstellen auf der Brennerautobahn wurden nach Spuren des Mannes durchsucht – bislang jedoch ohne Ergebnis, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt.

Sowohl der Ehemann der 62-Jährigen, Robert Auer, als auch ihre Tochter sind nach der Tat beide sehr erschüttert. Sie hoffen darauf, dass der Mann bald gefunden wird und die Ermittlungen rasch zum Abschluss kommen – auch weil nicht klar ist, ob der Tatverdächtige sonst noch im Schilde führt. Die Wohnung, wo sich die Angehörigen aufhalten, steht derzeit unter Polizeischutz.

Die Tochter hatte nach der Trennung das Schlimmste befürchtet und sich an ein Beratungszentrum zum Schutz vor häuslicher Gewalt gewandt. Dort wurde ihr empfohlen, ihrem Ex-Partner nicht die Tür zu öffnen, sollte er jemals bei ihr auftauchen.

Der Überfall auf Waltraud Kranebitter Auer soll einer ersten Rekontruktion zufolge zwischen 21.00 und 22.00 Uhr stattgefunden haben. Die Frau, die ursprünglich aus Österreich stammt, aber seit längerer Zeit bereits in Südtirol lebt, ist demnach in den Keller gegangen, um den Stromschalter einzuschalten, der zuvor ausgeschaltet worden war. Sie hatte die Tür des Hauses, in dem die drei Kinder schliefen, offen gelassen. Die Enkel bekamen von dem Vorfall jedoch nichts mit. Ihr Mann und ihre Tochter waren auf Besuch zu Freunden gefahren und daher nicht zu Hause.

Nach der Attacke wurde die 62-Jährige von einem Nachbar aufgefunden, der daraufhin die Rettungskräfte über die Landesnotrufnummer 112 verständigte. Der gesundheitliche Zustand von Waltraud Kranebitter Auer bleibt unterdessen kritisch: Sie wird auf der Intensivstation im Bozner Krankenhaus behandelt, wo sie im künstlichen Koma gehalten wird. Die Ärzte enthalten sich derzeit einer Prognose.

Bezirk: Bozen