Vandalismus Folge einer "Challange"?

“Müllcontainer-Brandstifter” in Bozen ausgeforscht

Donnerstag, 16. Januar 2025 | 08:31 Uhr

Von: luk

Bozen – Eine Gruppe junger Brandstifter, darunter auch Minderjährige, wurde als Verantwortliche für eine Reihe von Bränden an Müllcontainern in der Stadt Bozen identifiziert. Laut Ermittlern handelte es sich möglicherweise um eine Challange auf sozialen Medien oder um mutwillige Streiche, die jedoch erhebliche Schäden verursachten. Wie berichtet, schätzt die die Seab, das städtische Entsorgungsunternehmen, die entstandenen Kosten allein im vergangenen Jahr auf 150.000 Euro.

Ermittlungen und erste Ergebnisse

Die Verantwortlichen wurden dank der Analyse von Aufnahmen kommunaler Überwachungskameras ausfindig gemacht. Diese wurden von der Stadtpolizei der Staatspolizei und den Carabinieri zur Verfügung gestellt. Die Auswertung der Aufnahmen gestaltete sich schwierig, da viele Täter ihre Gesichter durch Kapuzen, Schals und Mützen verdeckten. Einige der Verdächtigen wurden jedoch weniger sorgfältig, was ihre Identifizierung ermöglichte.

Noch sind nicht alle Beteiligten bekannt. Die Ermittlungen dauern an, und die Verdächtigen werden voraussichtlich erneut befragt, um mögliche Mittäter und die genauen Hintergründe der Taten zu ermitteln.

„Es ist eine positive Nachricht, dass Fortschritte gemacht wurden, aber wir warten auf offizielle Mitteilungen“, sagte Kilian Bedin, Präsident der Seab. „Der nächste Schritt wird sein, zu klären, wie wir mit der Versicherung zusammenarbeiten können, um mögliche Entschädigungen geltend zu machen. Das ist im Interesse aller, da es sich um öffentliches Geld handelt.“

Ein Jahr der Rekordschäden

Die Brände erreichten 2024 ein bisher ungekanntes Ausmaß. Allein in der Silvesternacht wurden 30 Restmüllcontainer durch Feuer zerstört, was zu Schäden von über 50.000 Euro führte. Zählt man die weiteren 60 durch Brandstiftung beschädigten Container des vergangenen Jahres hinzu, summieren sich die Kosten auf 150.000 Euro.

Jeder Brand zieht einen erheblichen logistischen Aufwand nach sich: Der Abtransport verbrannter Reste, die Reinigung der betroffenen Flächen, die Entsorgung des beschädigten Materials sowie die Installation neuer Container erfordern den Einsatz zahlreicher Ressourcen.

Neben den Kosten stellen die Brände auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. In einigen Fällen griffen die Flammen auf Fahrzeuge und Straßenlaternen über. Bedin kommentiert gegenüber der Zeitung Alto Adige: „Insgesamt gab es 90 Brände – ein Wunder, dass bisher keine Personen verletzt wurden.“

Vandalismus setzt sich fort

Trotz der laufenden Ermittlungen und Anzeigen reißen die Vorfälle nicht ab. Am Dienstag mussten die Feuerwehrleute in den Weingartenweg ausrücken, nachdem ein Anwohner einen Brand an einer Papiersammelstelle gemeldet hatte. Das Feuer griff auch auf einen benachbarten Plastikcontainer über, konnte jedoch rechtzeitig gelöscht werden. Wenig später kam es zu einem weiteren Vorfall: In der Nähe der Reschenbrücke brannte ein weiterer Abfallbehälter.

Die Polizei untersucht, ob es sich um Nachahmungstäter handelt, und arbeitet intensiv daran, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 12 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen