Von: mk
Bozen – Jana Surkalova, die verdächtigt wird, ihrem Ehemann Josef Surkala in Leifers eine tödliche Dosis Methanol verabreicht zu haben, sagte am Donnerstag vor dem Bozner Schwurgericht aus. Bei der Schilderung der tragischen Ereignisse schien ihr die Erinnerung, immer wieder die Tränen in die Augen zu treiben, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Nur wenige Stunden, bevor sie nach Südtirol reiste, um ihren 46-jährigen Mann abzuholen, hatte Jana Surkalova einen Kanister voll Methanol besorgt – jenen Kanister, den die Ermittler in ihrem Keller sichergestellt haben. Als sie vor Gericht nach Details zum Kauf befragt wurde, verwickelte sie sich mehrfach in Widersprüche.
Bekanntlich hatte Josef Surkala, der sich in Leifers als landwirtschaftlicher Arbeiter verdingte, am Abend des 11. Dezember 2013 mit zwei Arbeitskollegen und seiner Frau, die gegen 18.30 Uhr aus Tschechien eingetroffen war, mit Gin und Wodka gefeiert. Letzteren hatte Jana Sukalova auf der Herfahrt gekauft.
Am Tag darauf ging es dem 46-Jährigen schlecht, am Vormittag kam es zu einem Unfall, am Nachmittag legte er sich wegen starker Kopfschmerzen hin, bis er schließlich ins Bozner Spital eingeliefert wurde, wo er seiner schweren Methanolvergiftung erlag. Jana Surkalova bestritt vor Gericht einen Streit am Morgen nach der Feier.
„Du hast mein ganzes Leben ruiniert, ich will dich nie wieder sehen“ oder „Wenn ich zurückkomme, will ich dich nicht mehr sehen“ – diese Sätze habe ihr Mann nie an den Kopf geworfen. Von diesen Worten will ein Kollege Surkalas geweckt worden sein.
Surkalova räumte zwar eine „Krise“ in ihrer Ehe vor fünf Jahren ein, als sie sich scheiden lassen wollte, weil ihr Mann aus Arbeitsgründen nur selten daheim war. Doch ansonsten sei die Beziehung normal gewesen, erklärte die Frau. In der schweren Zeit sei ihr der Fußballtrainer ihrer Söhne als Freund beigestanden. Auf dieses Stichwort hin zeigte Staatsanwalt Giancarlo Bramante ein Foto, auf dem Surkalova den Trainer auf den Mund küsst. „Das war an seinem Geburtstag, er war kein Geliebter“, betonte die Witwe laut „Dolomiten“.
Auch ihre Erklärungen zum Methanolkauf warfen Fragen auf. Ihr Mann habe sie noch im Sommer selbst damit beauftragt, Methanol zu besorgen. Gekauft hatte sie es nur Stunden vor ihrer Abreise nach Südtirol. Zunächst erklärte sie, Josef habe ihr geraten, sich an einen einen bekannten Taxifahrer zu wenden, der wisse, wo man Methanol bekommt. Dann wieder war es ein Bauarbeiter, den ihr Mann ihr genannt habe.
Den Ermittlungen zufolge hatte sich Surkalova selbst im Internet sowohl über die nächste Verkaufsstelle als auch über die tödliche Wirkung von Methanol informiert. Als sie das Methanol besorgen wollte, habe sie den Bauarbeiter zur rund einstündigen Fahrt mitgenommen, da er auch Methanol brauchte und sie sich den Inhalt eines Kanisters teilen wollten. Außerdem habe er eine entsprechende Lizenz verfügt, erklärte sie.
Dann änderte sie sie wieder die Aussage: Dessen Lizenz sei verfallen gewesen und sie habe ihre eigene angegeben. Erst wollte sie das Geschäft gar nicht betreten haben, dann doch, die Rechnung habe sie irgendwo daheim verwahrt.
Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass Bauarbeiter seinen Anteil des Methanols nie abgeholt hat. Surkalova erklärte dazu, dass sie den Mann nicht mehr getroffen habe. Das Verfahren wurde auf den 28. April vertagt. Dann vermutlich auch das Urteil fallen.