Von: luk
Bozen – Im Schwurgerichtsverfahren zur Methanolvergiftung von Josef Surkala warf die Aussage eines ehemaligen Arbeitskollegen des Toten gestern neue Fragen auf, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Der Zeuge belastete die Ehefrau. Demzufolge soll es einen heftigen Streit zwischen Surkala und dessen Frau im Anschluss der Feier gegeben haben. Auch ein Betrugsfall, in den die Angeklagte Jana Surkalova in Tschechien verwickelt war sowie eine – laut Zeuge – eingestandene außereheliche Beziehung und neue Details zu einer verschwundenen Plastikflasche wurden aufgeworfen.
Über diese Plastikflasche hatte schon Tomazs Kocifaj – er hatte mit Surkala in Leifers gearbeitet und gewohnt – gesprochen. Der zweite Mann, der am 11. Dezember 2013 mit Surkala und seiner Frau Jana gefeiert hatte, war Robert Kotulek. Er hat gestern im Zeugenstand ausgesagt, dass die Plastikflasche reinen Alkohol enthalten habe. Nur er und Kocifaj hätten ihn getrunken – gemixt mit Fruchtsaft. Die Flasche sei dann über Nacht in Surkalas Wohnung geblieben, am Morgen erst seien Flasche und Restinhalt entsorgt worden.
Da in anderen Flaschen, die die Ermittler sichergestellt hatten, kein Methanol gefunden wurde, hätte es durchaus in der Plastikflasche sein können. Diese wurde aber nie gefunden. Da Kotulek – der bis 23.30 Uhr bei der Feier war – Surkala nicht aus der Flasche hätte trinken gesehen, hätte diese – sollte sie Methanol enthalten haben – im Laufe der Nacht vom Täter neu gefüllt werden müssen.
Der Zeuge berichtete gestern auch von einem heftigen Streit zwischen Josef Surkala und seiner Frau im Anschluss an die Feier. Kotulek erklärte weiter, dass er na Surkalovas Name auf einer tschechischen Internetseite, in Zusammenhang mit einem Betrugsfall im Immobilienbereich, gefunden habe.
Dazu präzisierte ihr Rechtsanwalt Boris Dubini, dass seine Mandantin auch ein Opfer gewesen sei. Sie habe lediglich für den Mann gearbeitet, der für den Betrug verantwortlich gewesen sei.
Kotuleks Bruder Michael schilderte gestern schließlich, dass Surkalova seiner Lebensgefährtin, mit der sie befreundet gewesen sei, anvertraut habe, eine Beziehung mit einem Fußballtrainer in Tschechien zu haben. Am 24. März wird Surkalova selbst vor dem Schwurgericht zum Mordvorwurf Stellung beziehen.