Von: mk
Bozen – Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, steht es vor einem harten Kampf gegen die Krankheit. Es muss viele medizinische Behandlungen über sich ergehen lassen. Dazu braucht es sehr viel Geduld und Ausdauer. Es kommt daher vor, dass Kinder an die Grenzen des Erträglichen gelangen und nahe dran sind, den Mut zu verlieren. Eine kleine Hilfe für die Kinder sind die „Mutperlen“.
„Wir schenken jedem krebskranken Kind nach jeder Untersuchung oder Behandlung eine kleine Perle zur Ermutigung“, erklärt der Kinderarzt Dr. Michael Mayr, Präsident von PETER PAN – Vereinigung für krebskranke Kinder. Jede dieser Perlen wird auf ein Band aufgefädelt. So entsteht, je nach Therapie‐ und Krankheitsverlauf, über die Zeit hinweg eine manchmal mehr als drei Meter lange Kette. Sie ist wie ein Tagebuch und verdeutlicht, welche Therapiestationen ein Kind bereits bewältigt hat, denn für jede Untersuchung oder jedes Ereignis gibt es eine fest zugeordnete Perle. Zum Beispiel steht eine gelbe Perle für Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall, MRT). Eine lilaPerle bedeutet Verbandswechsel. Rot‐blaue Perlen symbolisieren Bluttransfusion, während eine Mützen‐Perle für den Ausfall der Haare wegen der Chemotherapie steht.
„Mut, den braucht es, denn Krebserkrankungen bei Kindern sind Schicksale, die auch nach mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung tief berühren“, sagt Michael Mayr. Jedes Jahr erkranken in Südtirol 2.900 Menschen neu an Krebs, davon sind 20 Kinder oder Jugendliche. In der Altersgruppe unter 15 Jahren ist Krebs besonders bösartig: Die Tumorzellen vervielfachen sich rasend schnell. Am häufigsten werden Leukämien (Blutkrebs), Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphknotenkrebs diagnostiziert.
Lange Zeit über gab es bei einer Krebsdiagnose wenig Hoffnung. Heute ist jedoch dank der Fortschritte der Medizin in den meisten Fällen eine Heilung möglich. „Heute können vier von fünf Kindern geheilt werden. Das ist ein großer Erfolg! Dennoch ist jedes Kind, das an der Krankheit verstirbt, ein Kind zu viel. Wir setzen daher weiterhin alles daran, krebskranken Kindern die Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft geben zu können“, so Mayr.
Betroffene Familien unterstützt PETER PAN finanziell, damit ein Elternteil die Arbeit lassen und das erkrankte Kind während der Therapien immer begleiten kann. Die Vereinigung stellt psychologische Betreuung für die kleinen Patienten, deren Eltern und auch der Geschwisterkinder zur Verfügung, organisiert Kurse, Geburtstagsgeschenke, Treffen und vieles mehr zugunsten der Betroffenen.
Vor 20 Jahren gab es für krebskranke Kinder in Südtirol kein eigenes Untersuchungszimmer, keinen Aufenthaltsraum und keine eigene Schule. PETER PAN hat immer wieder Verbesserungen angeregt, mitgetragen, organisiert und mitfinanziert. So wurden die Räume im Day‐Hospital Bozen kindergerecht gestaltet, so dass sich die Kinder gerne dort aufhalten. Für krebskranke Kinder, die zu Strahlentherapien oder größere Eingriffe wie Knochenmarktransplantationen in größere Zentren müssen, stellt die Vereinigung PETER PAN dort vor Ort Wohnmöglichkeiten zur Verfügung bzw. finanziert Unterkünfte. Finanziert werden die Projekte der Kinderkrebshilfe PETER PAN ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung.
„Die vergangenen zwei Jahre der Corona‐Pandemie waren für uns nicht leicht. Die Unterstützung der betroffenen Familien ist natürlich unverändert weitergegangen. Was jedoch nicht stattfinden konnte, waren die wichtigen gemeinschaftlichen Aktivitäten. Wir möchten endlich wieder da weitermachen, wo wir 2019 aufhören mussten. Die Familien warten schon ungeduldig auf gemeinsame Veranstaltungen und Ausflüge“, so Michael Mayr.
Internationaler Kinder‐Krebs‐Tag
Der 15. Februar steht seit dem Jahr 2002 im Zeichen des Kampfes gegen den Krebs und macht weltweit auf krebskranke Kinder und Jugendliche aufmerksam. Jährlich erkranken in Südtirol etwa 20 Kinder neu an Krebs. Am häufigsten sind Leukämien, Tumore des Gehirns und des Rückenmarks sowie Lymphnotenkrebs.