Von: mk
Bozen – Eine 37-jährige Pflegerin aus Schlanders ist wegen eines gefälschten Testaments vor Gericht gelandet und nun freigesprochen worden. Das Schriftstück hätte die Frau zur Erbin eines Hofes im Wert von drei Millionen Euro gemacht, schreibt die Tageszeitung Alto Adige. Einerseits konnte durch ein Gutachten nachgewiesen werden, dass nicht die 37-Jährige das Testament gefälscht hat, andererseits hat die Pflegerin von sich aus auf das Erbe verzichtet. Doch der Fall bleibt rätselhaft.
Wer das Testament gefälscht hat, konnte im Rahmen des Prozesses nämlich nicht geklärt werden. Der Pflegerin war vorgeworfen worden, sich durch ein falsches Testament den Hof erschleichen zu wollen, zu dem zwei Hektar Land gehören.
Der Fall war im Jahr 2015 ins Rollen gekommen, als der ursprüngliche Besitzer des Hofes verstarb. Die 37-Jährige hatte den Mann, der aus Kastelbell stammt, gepflegt. Als es zur Verlesung des Testaments kam, staunten die engsten Angehörigen nicht schlecht. Der Notar gab bekannt, dass laut letztem Willen der Hof nicht in der Hand der Familie bleiben sollte, sondern der Pflegerin vermacht würde.
Die Ehefrau des Verstorbenen schöpfte allerdings Verdacht. Das Testament war gänzlich mit der Hand geschrieben. Als sie das Schriftstück in Augenschein nahm, erkannte sie, dass es sich nicht um die Handschrift ihres verstorbenen Gattens handelte. Dies wurde durch ein Gutachten bestätigt.
Nachdem die Familie Anzeige erstattet hatte, eröffnete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung. Im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens kam es allerdings zur zweiten Überraschung: Durch ein kalligraphisches Gutachten wurde festgestellt, dass das gefälschte Testament nicht aus der Feder der 37-Jährigen stammt.
Die Pflegerin landete als einzige Angeklagte vor Gericht. Sie stellte sich einem ordentlichen Verfahren in der Sicherheit, beweisen zu können, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte. Gleichzeitig verzichtete sie auf das Erbe.
Der Fall endete nun mit einem Freispruch und der Hof bleibt im Besitz der Familie. Wer das Testament gefälscht hat, ist allerdings nach wie vor unbekannt.