Eltern wollen Klarheit

Nach dem Tod von Ayoub [7] nimmt sich die Familie einen Anwalt

Montag, 13. Januar 2025 | 06:00 Uhr

Von: mk

Uttenheim – Nach dem plötzlichen Tod des siebenjährigen Buben aus Uttenheim im Brunecker Krankenhaus nur eine Stunde nach seiner Einlieferung hat sich dessen Familie einen Anwalt zugelegt.

Wie berichtet, hatte Ayoub C. am vergangenen Mittwoch nach einem Besuch der Eishalle in Bruneck mit seinen Klassenkameraden plötzlich über Schwindel geklagt und brach schließlich zusammen. Ein Notarzt wurde sofort alarmiert, doch trotz intensiver Wiederbelebungsmaßnahmen verstarb das Kind wenig später im Spital.

Die Grundschulklasse hatte sich zum Schlittschuhlaufen in die Eishalle begeben. Derzeit wird vermutet, dass eine besonders aggressive Lungeninfektion die Ursache für den tragischen Tod des Siebenjährigen sein könnte, dessen Familie aus Marokko stammt. Dies ging aus ersten diagnostischen Untersuchungen des Krankenhauses in Bruneck hervor.

„Es geht nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, sondern herauszufinden, was vorgefallen ist“, erklärt Anwalt Jury Andriollo, der die Familie des Grundschülers als Rechtsbeistand vertritt.

Die ärztliche Untersuchung im Krankenhaus habe eine Lungenentzündung, eine Bronchopneumonie, als Ursache festgestellt. Wie Andriollo laut einem Bericht der Sonntagsausgabe des Alto Adige betont, hätten sich die Eltern des Jungen an ihn gewandt, um eine definitive Antwort zu erhalten und um Klarheit zu erlangen. Angesichts des großen Schmerzes durch die Tragödie fordere die Familie den nötigen Respekt.

Über den Anwalt hat Ayoubs Familie bei der Bozner Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, „um zu überprüfen, was passiert ist“, wie Andriollo erklärt. Der Vater des Siebenjährigen ist als Fahrer bei der Firma Pizzinini tätig, während die Mutter als Reinigungskraft arbeitet. Beide stammen aus Marokko und leben bereits seit längerer Zeit in Südtirol. Die Familie gilt als gut integriert, alle drei Kinder sind in Italien geboren.

„Ayoub war ein gesundes Kind, das wiederholen die Familienmitglieder immer wieder“, erklärte der Anwalt am Samstag. Der Bub sei den Eltern zufolge am Mittwoch lächelnd aus dem Haus gegangen. „Wir fordern, dass sämtliche Untersuchungen durchgeführt werden, die nötig sind“, betont Andriollo.

Am Montagvormittag wird eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft erwartet. Möglicherweise geht es um die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens oder um die Anordnung einer Autopsie des Kindes. Wie Andriollo erklärt, beabsichtigt er, Akteneinsicht zu beantragen, um den genauen Ablauf der Ereignisse zu erfahren – vom Zusammenbruch des Kindes über die Einlieferung ins Krankenhaus bis hin zu seinem Tod.

Bis mehr Licht in die Angelegenheit kommt und offiziellen Erklärungen erwartet werden, bleibt der Schmerz der Familie bestehen. Die Nachricht vom Tod des Buben hat weiter über Uttenheim hinaus für Erschütterung gesorgt.

In der Grundschule wurde eine „Ecke der Erinnerung“ eingerichtet, wo ein Foto von Ayoub und Botschaften von Mitschülern aufbewahrt werden. Bildungsminister Giuseppe Valditara sprach der Familie des Jungen sein Beileid aus. Auf der Plattform X erklärte er: „Mit großem Schmerz habe ich vom tragischen Tod eines siebenjährigen Jungen erfahren, der in der Grundschule in der Provinz Bozen zusammengebrochen ist. Mein Mitgefühl gilt in erster Linie seiner Familie. Den Eltern spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus.“

Auch der Landesrat für deutsche Bildung, Philipp Achammer, hat der Familie des am Mittwoch verstorbenen Schülers der Grundschule Uttenheim sein Beileid ausgesprochen. „Wir trauern mit der Familie des kleinen Ayoub. Es ist unbegreiflich und unfassbar traurig, wenn ein Kind mitten aus dem Leben, mitten aus der Schulgemeinschaft gerissen wird“, betonte der Landesrat. Schuldirektorin Sigrun Falkensteiner bekundete ebenfalls ihr Beileid.

Bezirk: Pustertal

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