Tragischer Unfall in Kanada

Nach Hubschrauberabsturz: Bergung der Toten weiterhin schwierig

Donnerstag, 25. Januar 2024 | 10:11 Uhr

Von: mk

Bozen – Die meteorologischen Bedingungen und das unwegsame Gelände machen die Bergung der Leichen nach dem tragischen Hubschrauberabsturz bei Terrace in British Columbia in Kanada weiterhin schwierig. Wie berichtet, sind bei dem Unglück die beiden Südtiroler Jungunternehmer Andreas Widmann junior (35), Sohn von Heinrich Widmann, dem Gründer des Südtiroler Sportmodeherstellers TEXmarket sowie Heiner Oberrauch junior (29) von der Sportler-Gruppe, der Sohn des bekannten Unternehmers Georg Oberrauch, tödlich verunglückt. Auch der kanadische Pilot des Helikopters kam ums Leben.

Sein Bruder Jakob (34), der Geschäftsführer der Sportler AG, wurde hingegen verletzt, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Verletzt wurden auch Emilio Zierock (35) und Johannes Peer (34), der Finanzchef der Sportlergruppe und außerdem Schwager von Jakob und Heiner Oberrauch- ebenso wie der Tourenführer, der die Gruppe durch den Tiefschnee sicher ins Tal geleiten sollte.

Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen derzeit ebenfalls auf Hochtouren. „Hubschrauberunfälle sind selten“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, „dennoch stellen sie ein Risiko für Heli-Skifahrer dar. Northern Escape Heli-Skiing trifft alle notwendigen Vorkehrungen, um das Risiko zu minimieren, indem es sich an die Sicherheitsstandards der Branche hält. Wie bei vielen anderen Outdoor-Aktivitäten ist es jedoch unmöglich, die Risiken zu 100 Prozent auszuschließen.“ Einer ersten Rekonstruktion zufolge könnte ein Schneegestöber, das aufgekommen war, die Sicht des Hubschrauberpiloten beeinträchtigt haben. Trotz seiner schweren Verletzungen soll es Jakob Oberrauch gewesen sein, der nach dem Absturz über Funk die Rettungskräfte alarmiert hatte.

Das Unglück hat sich am Montagnachmittag gegen 16.30 Uhr (kanadische Zeit) zugetragen. Ein zweiter Hubschrauber ist unversehrt gelandet. Bei dem abgestürzten Hubschrauber hat es sich offenbar um eine Maschine des Typs Agusta A119 Koala gehandelt, die bis zu acht Personen transportieren könne, berichtete die Nachrichten-Website “Global News”. Sieben Personen hatten sich vor dem Absturz an Bord befunden, der sich kurz vor Erreichen des Gipfels ereignet hatte.

Ein Inspektor der nationalen Agentur für Flugsicherheit nimmt an der Untersuchung teil. Wie es die internationalen Vorschriften vorsehen, hat die Agentur einen eigenen Ermittler akkreditiert. Geführt wird die Untersuchung von der kanadischen Agentur Transportation safety bord (TSB). Vermutet werden als Unfallursache widrige meteorlogische Bedingungen oder menschliches Versagen.

Beim Heliskiing werden Wintersportler mit dem Hubschrauber auf einen Gipfel geflogen. Von dort beginnt dann die Abfahrt durch tiefen Pulverschnee – ein wunderbares Erlebnis, das sich von einem Augenblick auf den anderen in einen Albtraum verwandelt hat. In Südtirol hat der Unfall Erschütterung ausgelöst. Tiefe Trauer herrscht bei Angehörigen und Bekannten der Verunglückten.

In einer offiziellen Mitteilung teilt das italienische Außenministerium mit, dass sich die italienische Botschaft in Ottawa und das Generalkonsulat in Vancouver in enger Abstimmung untereinander unmittelbar aufgemacht hätten, um den in den Unfall verwickelten Landsleuten und deren Angehörigen Unterstützung zukommen zu lassen. Angehörige waren in den vergangenen Stunden nach Kanada gereist – auch, um sicherzugehen, dass die Bergung der leblosen Körper rasch vonstattengeht.

Laut Außenministerium haben die Verletzten beim Absturz mehrfache Knochenbrüche davongetragen. Doch ihr Gesundheitszustand sei stabil. Am schwersten verletzt wurde Emilio Zierock, der Geschäftsführer des Weinguts Foradori in Mezzolombardo, der aus dem Trentino stammt, aber in Neumarkt lebt. Mittlerweile wurde er in eine Spezialklinik nach Vancouver gebracht. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Elisabetta Foradori, seine Mutter, und seine Frau Federica Bassi sind nach Vancouver geflogen. Das Paar hatte erst vor rund einem Monat geheiratet. In dieselbe Klinik wurde auch Jakob Oberrauch untergebracht. Johannes Peer befindet sich hingegen im Krankenhaus in Prince George.

Der Bozner PD-Senator Luigi Spagnolli, Vizevorsitzender der Autonomiegruppe, hat unterdessen am Mittwoch im Senat an die Opfer des Hubschrauberabsturzes in Kanada erinnert und sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Bezirk: Bozen