Von: mk
Pfalzen/Bruneck – Die Bauern in Südtirol genießen einen zweischneidigen Ruf: Einerseits werden sie als Hüter der Kulturlandschaft und als Produzenten gesunder Lebensmittel geschätzt, andererseits scheinen sie mit einer starken Lobby im Hintergrund oft auch einen Freibrief zu haben – vor allem in Sachen Umwelt. Neben dem Fischsterben im Aschlerbach in Gargazon hat zuletzt eine verseuchte Trinkwasserquelle im Gemeindegebiet von Pfalzen für Aufsehen gesorgt.
Wie berichtet, wurde bei den Kappra-Quellen eine besorgniserregende Belastung durch Pestizide registriert. Die Quelle war ins Trinkwassernetz der Stadt Bruneck eingespeist worden.
Die Ursache der Verunreinigung liegt offenbar im Einsatz eines Pflanzenschutzmittels, das hauptsächlich beim Maisanbau verwendet wird. „Bei einer Routinekontrolle am 19. April wurde festgestellt, dass die Grenzwerte überschritten wurden“, erklärt Gustav Mischi, Direktor der Stadtwerke Bruneck.
Wie er gegenüber Südtirol News betont, führt der Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit zweimal im Jahr solche Kontrollen durch – unangekündigt, damit die entnommenen Stichproben möglichst ungetrübt die Realität widerspiegeln.
Das verwendete Herbizid, dessen Rückstände festgestellt wurden, ist am 23. Juli EU-weit verboten worden. Vorher konnte es legal benutzt werden – unter der Bedingung, dass die vorgeschrieben Limits eingehalten werden.
In Pfalzen waren die Rückstände allerdings deutlich höher. „Statt der erlaubten 0,1 Milliliter pro Liter Wasser, wurde ein Wert zwischen 0,38 und 0,5 Milliliter festgestellt“, bestätigt Mischi gegenüber Südtirol News. Die Stadtwerke Bruneck haben sofort reagiert. „Wir haben die Quelle unmittelbar vom Netz genommen“, erklärt der Direktor der Stadtwerke.
Wie der Pfalzner Bürgermeister Roland Tinkhauser gegenüber Südtirol News erklärt, wurde gegen niemanden Anzeige erstattet. Auch von Amts wegen wird nicht ermittelt.
Bauernbundobmann Daniel Gasser, der auch Obmann vom Beratungsring den Südtiroler Bergbauern BRING ist, zeigt sich davon überzeugt, dass sich die Bauern an die Regeln gehalten haben. „Das Mittel stand bereits vorher unter Beobachtung und ist nun verboten. Bereits im letzten Herbst hat man sich auf Einladung der Gemeinde mit den Bauern getroffen“, versichert Gasser gegenüber Südtirol News. Nun würden Maßnahmen getroffen, um den Schaden zu beheben. „Zum einen wird das Mittel nicht mehr verwendet, zum anderen wird im Winter auf Gründünger zurückgegriffen“, so der Obmann.
Er hält es für möglich, dass bestimmte Umwelteinflüsse zur Situation beigetragen haben könnten. „Heuer war ein regenstarkes Jahr. Es kann durchaus sein, dass mehr von dem Mittel dadurch ausgewaschen wurde“, erklärt Gasser. Dass im Fall von regenreichen Jahren immer wieder eine Verunreinigung des Trinkwassers droht, will Gasser allerdings nicht bestätigen. „Im Grunde handelt es sich nur um Vermutungen“, beschwichtigt er.
Aufgrund des Vorfalls hat auch die Südtiroler Landesregierung das Verbot des Mittels vorweggenommen – noch vor der Entscheidung auf EU-Ebene. Wie viele Monate die Kontaminierung in Bruneck effektiv angedauert hat, bleibt allerdings unklar.
„Im Grunde hatten wir Glück. Weil Bruneck ein redundantes Versorgungssystem bzw. eine doppelte Leitung hat, ist es nie zu einer Unterbrechung der Trinkwasserversorgung gekommen“, erklärt Mischi.
Trotzdem ist der Schaden angerichtet. Bis das Wasser aus den Kappra-Quellen wieder trinkbar ist, dauert es wohl noch eine geraume Weile. Derzeit wird die Situation weiter überwacht. „Wann die Leitung wieder ans Brunecker Netz angeschlossen werden kann, muss sich erst zeigen. Auch ob dies in Zukunft überhaupt möglich ist, bleibt vorerst unklar“, betont der Direktor der Brunecker Stadtwerke.
Konsequenzen dafür muss offenbar aber niemand befürchten.
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40 Kommentare auf "Nach Verunreinigung: Zukunft der Kappra-Quellen bleibt ungewiss"
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Und da wundert man sich wenn Zellen entarten und sich Tumore festsetzen
…Düngemittel und Gülle im Gewässer ist nicht beste Landwirtschaft…
Es ist laut Obmann niemand dran Schuld. Alles paletti sagt der Bauer. Hauptsache schöne Kulturlandschaft und gesunde Produkte.
naja es wird nicht umbeding gesund sein, das wird stimmen. aber weils a sonst keine anderen direkten Einflüsse für krebs gibt oder? fastfood ist gesund, jegliche Art von verarbeiteten Lebensmitteln ist top, Kosmetik Produkte und Hygiene Artikel welche massenweis künstliche stoffe drin haben sins sicher unbedenklich… vom feinstaub und abgase mal Abgesehen… kaum etwas in der modernen welt ist gesundheitlich unbedenklich
@So sig holt is
nana logisch, a Schlickl Glypho täglich isch supi…, lecker wia a Burger!
@So sig holt is
Die meisten von dir aufgezählten Gründe für Krebs, nimmt der Mensch freiwillig zu sich.Auf saubere Luft und gesundes Wasser ist er jedoch angewiesen.Daher muss es Aufgabe der Politik sein, dafür zu sorgen.
Das Problem sind die Türkfelder im Hinterland, so wie ich es verstanden habe.
Das heißt die Felder in einem Bereich in Pfalzen in der Quellzone oder knapp daneben.
Vielleicht würde es gehen wenn man nur in diesem Bereich entweder den Ackerbau verbietet oder den herkömmlichen Türkanbau.
…
Ich gebe den Bauern nicht die Schuld in Sich, denn sie handel bzw. handelten nach ihren Gewissen und Wissen, aber man sollte schon untersuchen, warum es zu dieser Konzentration und in der Zeit gekommen ist. Man sollte ja eine Lehre daraus ziehen.
@magg
Es sind zuviele Nutztiere. Deren Exkremente sind zuviel für die Felder. Ausgebracht wird der Mist trotzdem. Wohin sonst mit der Gülle? Überschüsse gehen ins Grund und Trinkwasser. Der Bauer weiß das GENAU!!!
@Trixie77 was hat der bauer aber schon groß für eine Wahl?? wenn er zuviel tiere hat, hätte er weniger könnte er wahrscheinlich zusperren weils sich eine handvoll Kühe halt kaum rentieren… es gäbe eine super Lösung für die Gülle, Stichwort BIOGAS ANLAGE!! man wäre unabhängig von gasnetz und die Gülle wäre gut verwendet + die biogasgülle danach ein super Dünger, hergestellt direkt vor Ort… aber das land schließt ja lieber biogasanlagen als welche zu bauen…
Dann wären es die Nitratwerte und keine Pestizide.
@Faktenchecker
Wohl nicht genug “gecheckt”?
Im Beitrag wird mittels eines Links auf einen Artikel von SN vom 28.08. verwiesen, wo klar steht: “Palzen:Trinkwasser dir Pestizide und Nitrate belastet”
Aso, amol die tiere vu meim nochbor produziern et pflonznschutzmittl. Kann sein, dass es im bruneck ondrsch ist, sel weiss i et. Kenn mich da net aso aus.
Oubr lustig: die baurn miessetn sofort auf an teil ihrer viecher verzichtn, also weanigr vrdianen. Obr wehe man sog oanmol es sein zu viele touristn do. Donn wersch ungongen.
Seltsame weltonschauung
@Apuleius, ganz ausschließen kann man es aber auch nicht, falls die Tiere stark PSM belastetes Futtermittel bekommen, die bei der Verdauung nicht abgebaut werden, produzieren die Tiere PSM bzw. scheiden diese wieder aus 😉
Es gibt aber jedenfalls einen Zusammenhang, viele Tiere brauchen viel Futtermittel, um auf einem Maisfeld viel Futtermittel zu produzieren werden eben PSM eingesetzt..
@Trixi
in diesem Fall geht es nicht um Gülle, sondern um ein Pflanzenschutzmittel.
P.S. die Menge der Gülle ist auch limitiert. Informier dich besser.
@So sig holt is i woaß vom betriebsleiter der biogasonloge in sterzing das de biogasgewinning nit bezuschußt werd weil se nit ökologisch isch .
also decht nit es gelbe vom ei als des es ins laien “verkaft’ werd….
@Trixie77 ,aha Nutztiere produzieren Pestizide, interessant:-)
@Staenkerer nit ökoloisch in welchem sinne? Zusätze, sonderabfälle oder sonst was? oder einfach nur nicht gewollt?
@Trixie77
hosch leider nix verstonden
@ziehpresse
Informiere dich
verantwortungslos, das hat in unserer Landwirtschaft System. Die Kosten der Sanierung dieser Quellen müssen natürlich die angrenzenden Bauern tragen
@thomas
Das bezweifle ich. Der Einsatz des Herbizids war bis Juli erlaubt.
Bleibt als Hebel der Nachweis des übermäßigen Gebrauchs. Woher die Quelle/n gespeist wird, ist bekannt. Also dort die Flächen beproben. Die Bodenanalysen könnten aufschlussreich sein.
@Hustinettenbaer Da passiert nichts. Ein Bauer kennt nen Bauern der den Bürgermeister kennt und der wiederum den Obmann und der sagte da is nix.
@N. G.
Seufz. 😞
Sch…e, kenn ich irgendwoher.
Hauptsache die Bauern fahren ihre Rekordernte aus
milchrekord?? oder. von was redest du? 😂
Ban mais?🤦♂️
Hauptsache die Kunden können billig einkaufen.. wie laut einer Studie aus Österreich vor kurzem festgestellt wurde wünschen sich zwar die meisten Kunden dass nachhaltiger und umweltfreundlicher produziert wird, aber stehen sie dann selbst vor dem Regal wird dann nach dem billigeren Produkt gegriffen..
@Pyrrhon leider wahr, wurde schon unzählige Male bewiesen duech verschiedene Marktforschungen usw
Warum wird der Verursacher nicht ermittelt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Brunnenvergiftung
Facktenchecker, Interessante Frage, überall wird nach einem Schuldigen gesucht, überhaupt in dem Fall wo die Allgemeinheit zu Schaden kommt wär es wichtig, aber Bauern haben ja in Südtirol Narrenfreiheit. Bauern und Touristiker sind unantastbar, fragt sich nur, wie lange das System so noch funktioniert 🤔
@Faktenchecker
weil es keinen einzelnen Verursacher gibt! Das Mittel haben viele verwendet und es war legal.
Warum meinst du, dass es jetzt verboten wurde? Weil es nicht so funktioniert hat, wie von der Herstellerfirma versprochen. Der Fehler liegt also beim Hersteller.
berni hat das untersucht, dann ist ja gut. Ich setze auf den Staatsanwalt der von Amts wegen ermittelt.
Dass da nicht weiter nachgeforscht wird ist jetzt unverständlich, wär ja möglich dass noch Jemand dieses Mittel lagernd hatte und noch schnell (überdosiert) ausgebracht hat, durch Analyse von Getreide u/o Boden im Einzugsgebiet müsste es nachweisbar sein, es geht nicht nur um das Wasser, Mais wird vielfach auch als Viehfutter verwendet und es muss verhindert werden dass eine zu hohe PSM-Konzentration in Milch oder Fleisch gelangt..
@Pyrrhon
Überdosieren? Was soll das bringen, außer Geldverschwendung?
@bern Überdosieren kommt manchmal vir. Aber eher sollte man sich wohl fragen wer wann und wo seinen Giftbehälter gespült hat. Dass es hier keine Nachforschungen gibt grenzt an einen Skandal. Stellt euch vor, ein Industriebetrieb stößt giftige Gase aus und diese werden nachgewiesen. Anschließend sagt das Smt, wir schauen nicht genauer hin denn die Luft kann ja bon überall kommen.
@TheP
Was sind 2 Liter zu 500 Liter?
Das Spülen der Feldspritze ist ganz einfach. Jede Feldspritze hat eine zusätzlichen Frischwassertank. Ist die Spritzbrühe fertig, öffnet man den Frischwasserbehälter und das Frischwasser spült die komplette Feldspritze. Man fährt noch ein paar Dutzend Meter weiter und alles wird am Feld gelassen. Somit werden diese 2 Liter auf “viel” Feld verteilt und erhöhen den Einsatz um 3%.
Eine eventuelle Sanierun der Quellen und Verteilerleitungen darf natürlich die Allgemeinheit bezahlen…
@krokodil
das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
tjo…. hoffentlich eignet sich de quello no ald beregnungswosser … sell isch jo gür de lobby und ihre unterstützer fost wichtiger als es trinkwosser…