Von: luk
Bozen – Der Nasenflügeltest sollte in Südtirols Schulen eine sichere Öffnung gewährleisten. Wer nicht “in der Nase bohrt”, muss im Fernunterricht bleiben. Während das Konzept vielerorts einwandfrei klappt und von den meisten Eltern auch dankend angenommen wird, scheren die italienischen Schulen nun aus, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Der italienische Schulamtsleiter hat ein Rundschreiben an die Schulen geschickt und die lassen ab heute auch jene knapp 400 Kinder, deren Eltern die Einwilligung zum Testen nicht erteilt haben, im Präsenzunterricht. Organisationsprobleme und Personalprobleme werden offiziell als Grund dafür genannt. Zunächst soll dies eine temporäre Lösung sein, bis die Screenings auch wirklich anlaufen. Offenbar sind in einem Großteil der italienischen Schulen die Nasenflügeltests noch nicht durchgeführt worden. In der Landesregierung stößt dies auf Kritik. Sie fordert, die Einheitlichkeit wieder herzustellen.
Vergangene Woche gab es massiven Widerstand von Eltern, die ihre Zustimmung zu den Tests nicht gegeben, ihre Kinder aber dennoch zur Schule geschickt haben. An einigen Schulen wurden sogar die Ordnungshüter vorstellig.
Auch vonseiten der Gewerkschaftsvertreter war in den vergangenen Wochen Kritik an der Pflicht für die Nasenflügeltests laut geworden. Die Eltern von 389 Kindern haben die Zustimmung zum Nasenflügeltest verweigert. Das sind zwei Prozent der italienischsprachigen Schule.
Anders als in der deutschen Schule, wo die Schüler unter Aufsicht der Lehrerinnen und Lehrer die Nasenflügeltests durchführen, werden die Tests in der italienischen Schule außerhalb der Schulstunden und unter Aufsicht von Personal des Roten und Weißen Kreuzes absolviert. Die Lehrkörper haben sich nämlich quer gestellt. Dies soll laut dem Bericht die Situation kompliziert gemacht haben, da die Helfer des Weißen und Roten Kreuzes derzeit stark eingebunden sind.
STF: “Gleiches Recht für alle”
Während in den italienischen Schulen in Südtrol auch ohne Nasenbohrertest am Präsenzunterricht teilgenommen werden darf, sieht die Welt an den deutschen Schulen vollkommen anders aus. Landesrat Philipp Achammer setzt hier immer noch auf Zwang statt Freiwilligkeit. Diese Ungleichbehandlung muss aufhören”, so die Süd-Tiroler Freiheit. “Auch wenn der Nasenbohrertest nicht in Anspruch genommen wird, muss ein vollwertiger Unterricht garantiert werden. Es geht nicht an, dass Kinder im Fernunterricht lediglich Unterrichtsmaterialen zugeschickt bekommen und mit einem ‘schlechteren Unterricht’ bestraft werden.” Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher diese Woche im Landtag, dass Schüler im Fernunterricht mittels Live-Stream den Unterricht in der Klasse mitverfolgen können. “Dies wäre keine zusätzliche Belastung für die Lehrer und hätte den Vorteil, dass die Inhalte auch zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden können und der Unterrichtsstoff dadurch vertieft werden könnte.”
SVP: “Recht auf Schule und Bildung garantieren”
Durch die Nasenflügeltests können Kinder und Jugendliche wieder in die Schule. Das sei es, was die Eltern seit Monaten fordern. “Unverständlich bleiben deshalb für die SVP-Fraktion die bedenklichen Aktionen jener Eltern, die sich gegen diese Testung wehren und damit gegen die Sicherheit ihrer Kinder handeln. Und absolut inakzeptabel ist das Vorgehen der italienischen Schulen, die jetzt einen anderen Weg gehen, der das gemeinsame Ziel eines sicheren Präsenzunterrichts gefährdet“, sagt SVP-Fraktionsvorsitzender Gert Lanz.
Kinder, deren Eltern den Nasenflügeltest verweigern, werden in Distanzunterricht weiterunterrichtet. „Dieser darf nicht als ‚schlechterer‘ Unterricht bezeichnet werden, was ein Affront gegen das Südtiroler Lehrpersonal wäre, welches seit vielen Monaten und gerade auch jetzt alles erdenklich Mögliche tut, um ALLEN Schülerinnen und Schülern den Lehrstoff zu vermitteln. Jetzt liegt es an den Eltern, ob sie ihre Kinder lieber in die Schule schicken oder den Unterricht zu Hause vorziehen“, so Lanz.
Er und seine Kolleginnen und Kollegen aus der SVP-Fraktion, stellen sich geschlossen hinter die Entscheidung des Bildungslandesrates Philipp Achammer. Deshalb sei es auch nicht akzeptabel, dass die italienischen Schulen hier einen anderen Weg gehen. Diesem sei sofort Einhalt zu gebieten. Es gehe schließlich um die Sicherheit aller und darum, dass auch in Zukunft allen das Recht auf Schule und Bildung garantiert bleibt, heißt es aus der SVP-Fraktion. Schülerinnen und Schülern habe man hier eine Vorzugsschiene gewährt, eben weil Bildung enorm wichtig ist. “Jetzt folgen die Testungen mittels Nasenflügeltests auf breiterer Basis für alle Südtirolerinnen und Südtiroler. Die landesweiten Teststationen dafür werden derzeit aufgebaut.”