Naturgewalt in den Alpen

Von: luk

Trafoi – Ein gewaltiger Felssturz hat sich gestern Nachmittag oberhalb des kleinen Bergdorfs Trafoi am Fuße des Ortlers ereignet. Ohne Vorwarnung stürzten Felsen, Gestein und möglicherweise auch vereiste Geröllmassen den steilen Hang hinab. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden, doch die dramatischen Szenen lassen erahnen, wie gefährlich solche Ereignisse sein können.

Kurz vor 18.00 Uhr begann der Hang am Ortler oberhalb von Trafoi plötzlich nachzugeben. Eine gigantische Staubwolke bildete sich und rollte mit rasender Geschwindigkeit talwärts, sichtbar für die Dorfbewohner, die die eindrucksvollen Bilder mit ihren Smartphones festhielten. Der Felssturz ereignete sich unterhalb des mächtigen Ortlers (3905 m), dem höchsten Gipfel der Ostalpen, dessen Gletscher bereits seit Jahren unter dem Klimawandel leidet.

Gefahr durch schmelzende Gletscher

Gletscher auf der ganzen Welt, auch in Südtirol, sind massiv vom Rückgang der Eismassen betroffen. Durch das Abschmelzen des Permafrosts, des permanent gefrorenen Untergrunds, werden Felsstürze und andere Instabilitäten häufiger und schwerwiegender. Obwohl der Ortler-Gletscher größtenteils nach Norden ausgerichtet ist, hat auch er in den letzten Jahrzehnten an Masse verloren. Zwischen 2015 und 2019 zog sich die Gletscherfront um 138 Meter zurück – ein erschreckendes Tempo, das Experten aufhorchen lässt.

Glück im Unglück

Zum Zeitpunkt des Felssturzes herrschte schlechtes Wetter, weshalb keine Bergsteiger in der Region unterwegs waren, wie der Hüttenwirt der Berglhütte bestätigte.

Wachsende Risiken für Wanderer und Alpinisten

Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie schnell die Naturgewalten in den Alpen zuschlagen können. Während diesmal niemand verletzt wurde, bleibt die Gefahr für Wanderer, Alpinisten und sogar Talbewohner bestehen. Durch den anhaltenden Klimawandel werden solche Ereignisse häufiger und unvorhersehbarer.