Von: mk
Bozen – Zum wiederholten Male hat das Ehepaar Tina Testa und Riccardo Perotti aus Bozen dem Verein Alzheimer Südtirol ASAA eine großzügige Spende zukommen lassen. Die beiden Eheleute leben nun schon seit 65 Jahren zusammen und wissen bestens, welche Auswirkungen Demenz auf das familiäre Umfeld hat. Tina Testa hat nämlich über Jahre ihre Schwester Lucia in ihrem Kampf gegen das chronische Vergessen begleitet und betreut. Zudem kümmert sich das Paar seit geraumer Zeit um Bedürftige ohne Unterkunft und andere Härtefälle.
Gerade vor den Festtagen, wird immer wieder aufs Neue eine Entwicklung landesweit sehr evident: die Gefahr, dass Angehörige die Grenzen ihrer Belastbarkeit weit überschreiten. „Dieser Umstand ist gerade bei Demenz besonders groß“, betont ASAA-Präsident Ulrich Seitz. Denn die Veränderungen, die eine Alzheimer-Demenz auslöst, greifen in alle Lebensbereiche ein. Das führt oftmals dazu, dass Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse häufig in den Hintergrund stellen.
Aus dieser Aufopferung resultiere meist eine seelische und körperliche Überforderung der pflegenden Angehörigen, die meist in totaler Erschöpfung und Resignation münde, so ASAA-Präsident Ulrich Seitz. „Wir kämpfen landesweit dafür, dass beispielsweise für berufstätige Angehörige teilstationäre Angebote als unverzichtbare Entlastung bei der Pflege zum Standard werden. Neben Tagespflegeeinrichtungen brauchen wir zudem dringend Hilfen in der Nachtpflege, in denen für den immer größer werdenden Bedarf in Südtirol, auch die Versorgung rund um die Uhr sichergestellt ist.“
Aufgrund der langen Wartezeiten für fachärztliche Leistungen (für Demenzpatienten derzeit sechs Monate in mehr oder weniger allen Fachbereichen in Südtirol) im Öffentlichen Gesundheitsdienst und bei der Pflegeeinstufung (rund sieben bis acht Monate) hat der Verein ASAA beschlossen, mit qualifizierten Freiwilligen und Freiberuflern das bereits bestehende Servicepaket für die Pflege und Betreuung zuhause im Jahre 2025 nochmals zu verstärken. Es hat sich nämlich gezeigt, wie unverzichtbar es ist, Entlastungsangebote landesweit zu garantieren.
In erster Linie legt der Verein ASAA dabei im Zusammenhang mit dem Projekt “Sollievo – Miteinander”, einen Schwerpunkt auf ein fachlich fundiertes Screening für eine klare Diagnose, Beratungen zu vermögensrechtlichen Aspekten, Sachwalterschaft, Rekursen, Ergotherapie, Logopädie und psychologischen Support. Die genannten Leistungen sind großteils kostenlos und es können über info@asaa.it oder die Telefonnummer 800660561, entsprechende Termine vereinbart werden.
Für Angehörige der 10.800 Demenzkranken, die derzeit in Südtirol gepflegt werden, gibt es noch ein paar wichtige Tipps zu einem Thema, das immer wieder auch zu Weihnachten aktuell wird.
Was sollten Angehörige zum Thema „Fernsehen“ beachten?
– Konzentration: Menschen mit Demenz haben eine verminderte Konzentrationsspanne. Daher sollten Sendungen vermieden werden, die eine hohe Konzentrationsleistung erfordern, in denen viel gesprochen wird oder komplexe Handlungen das Folgen schwierig machen. Man sollte stattdessen Sendungen wählen, die von Stimmungen leben wie z. B. Musiksendungen, Landschafts- oder Tierreportagen.
– Kein Interesse: Bei der Auswahl der Sendung sollte die Biografie des Menschen mit Demenz beachtet werden. Sendungen, die er früher gerne gesehen hat, die für ihn also einen hohen Wiedererkennungswert haben, oder Sendungen mit historischem Hintergrund können sein Wohlbefinden unterstützen. Programme, die allzu sehr auf die Gegenwart ausgerichtet sind, Nachrichten über Unglücksfälle und Gewalt sollten gemieden werden.
– Überforderung: Viel zu schnelle Bildfolgen, eine schnelle Sprache und verschachtelte Inhalte stellen viele Menschen mit Demenz vor eine unlösbare Aufgabe. Folglich könnte der Betroffene unruhig werden.
– Logisches Denken erforderlich: Bei einigen Sendungen ist besonders die Fähigkeit gefragt, logisch zu denken oder Schlüsse zu ziehen. Daher sollte besser eine Sendung ausgesucht werden, die leicht zu verstehen ist.
Das Fernsehen kann auf manche Menschen auch einen beunruhigenden Effekt haben. So könnten Betroffene z. B. denken, dass sich fremde Personen im Zimmer befinden, oder TV-Geräusche können nicht mehr entsprechend zugeordnet werden. In diesen Fällen sollte das Fernsehen ganz vermieden werden, denn kein Mensch ist zwingend auf den Konsum von Fernsehsendungen angewiesen.
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