Von: APA/AFP
Neue Erdstöße haben auf der griechischen Insel Santorin die Angst vor einem großen, verheerenden Beben verstärkt. Während am Dienstag erneut hunderte Menschen die Flucht von der Ferieninsel antraten, wurde diese von weiteren Beben erschüttert. Das heftigste hatte eine Stärke von 4,9.
Die für ihre spektakulären Küstenausblicke und auch einen schlafenden Vulkan bekannte Insel wurde seit Sonntag von mehr als 200 Erdstößen erschüttert. Aus Angst verließen bis Dienstag rund 6.000 Menschen die Insel im Ägäischen Meer.
Laut einer von der Küstenwache übermittelten Aufstellung brachen von Sonntag bis Dienstagfrüh 4.640 Menschen an Bord von vier Fähren Richtung Festland auf. Die Fluglinie Aegean Airlines transportierte nach eigenen Angaben am Montag mit neun Flügen 1.294 Passagiere von Santorin ab. Fünf der Flüge seien Sonderflüge gewesen.
Schlangen vor Ticket-Büros
Für Dienstag setzte die Airline acht Flüge “mit einer Kapazität von mehr als 1.400 Plätzen” an. Zudem sollten zwei Fähren die Insel verlassen. Vor den Ticketbüros bildeten sich Schlangen. Der Tourismus, der jedes Jahr mehr als drei Millionen Besucher auf die Insel führt, läuft zu dieser Jahreszeit auf Sparflamme, sodass fast nur Einheimische vor Ort sind.
Diese wurden Dienstagfrüh kurz vor fünf Uhr (drei Uhr MEZ) durch einen erneuten Erdstoß aufgeweckt: Das Beben der Stärke 4,9 habe sein Zentrum rund 30 Kilometer vor Santorin im Ägäischen Meer gehabt, erklärte das Geodynamische Beobachtungsinstitut in Athen. Gut drei Stunden später gab es in der gleichen Region ein Beben der Stärke 4,7, weitere leichtere Beben folgten.
Weitere Beben erwartet
Auch in den kommenden Tagen ist laut Experten mit weiteren Erschütterungen zu rechnen. Wie lange die seismische Aktivität anhalten wird, sei aber unklar. “Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert”, sagte Athanassios Ganas vom Geodynamischen Beobachtungsinstitut im Fernsehen. Es habe innerhalb von 72 Stunden mehr als 40 Beben der Stärke 4,0 oder höher gegeben. “Wir haben so etwas bisher nicht erlebt.”
Santorin liegt auf einem schlafenden Vulkan, der zuletzt 1950 ausgebrochen war. Ein Expertenkomitee erklärte allerdings am Montag, dass das aktuelle Phänomen “nicht in Zusammenhang mit vulkanischer Aktivität” stehe.
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