Von: red
Zagreb – Die Virologin Beata Halassy von der Universität Zagreb hat sich auf einen ungewöhnlichen Weg begeben, um sich selbst von Brustkrebs zu heilen. Nach einem Rückfall an der gleichen Stelle, an der sie sich zuvor einer Mastektomie unterziehen musste, entschied sie sich, eine von ihr entwickelte Therapie zu testen. Ihr Ansatz basiert auf der sogenannten onkolytischen Virotherapie, einer innovativen Methode, die Viren gegen Tumore einsetzt und zugleich das Immunsystem mobilisiert. Der Tumor verschwand – und Halassys Selbstversuch löste eine hitzige ethische Diskussion aus.
Was ist onkolytische Virotherapie?
Die onkolytische Virotherapie ist ein vielversprechendes Forschungsgebiet, das Viren gezielt zur Bekämpfung von Tumorzellen nutzt. Dabei werden bestimmte Viren so modifiziert, dass sie Tumore direkt angreifen und das Immunsystem zur Abwehr gegen Krebs aktivieren. Diese Methode befindet sich jedoch noch in einem frühen Entwicklungsstadium, und klinische Studien beschränken sich bisher auf metastasierte Tumoren oder frühe Melanomfälle – Brustkrebs wurde noch nicht einbezogen.
Ein riskantes Experiment – Zwei Viren gegen den Tumor
Im Jahr 2020 diagnostizierte Halassy an sich selbst einen neuen Tumor und beschloss, diesen mithilfe ihres Fachwissens in der Virologie zu bekämpfen. Sie entwickelte eine Therapie, die auf zwei verschiedenen Viren basiert: dem Masernvirus und einem vesikulären Stomatitisvirus, mit denen sie bereits experimentiert hatte. Über zwei Monate injizierte sie diese Kombination direkt in ihren Tumor, stets unter Aufsicht von Onkologen, die bereit waren, im Notfall auf Chemotherapie zurückzugreifen. Der Tumor schrumpfte und konnte schließlich operativ entfernt werden – ohne schwerwiegende Nebenwirkungen.
Eine wissenschaftliche Debatte und neue Chancen
Die Nachuntersuchungen bestätigten, dass der Tumor durch Lymphozyten, spezialisierte Immunzellen, durchdrungen war, was den Erfolg der Therapie belegte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Publikation ihrer Ergebnisse konnte Halassy ihre Arbeit schließlich in der Fachzeitschrift „Vaccine“ veröffentlichen. Die Forscherin betont, dass ihre Methode aufwändige wissenschaftliche Vorbereitung erfordert und nicht zur Nachahmung geeignet ist. Derzeit wird ihre Methode für die Anwendung in der Tiermedizin erforscht.
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