Wurden Aquariumstiere illegal entsorgt?

Neue invasive Krebsart in Südtirol bedroht heimische Arten

Mittwoch, 17. Juli 2024 | 16:18 Uhr

Von: mk

Bozen – Die überraschende Entdeckung wurde im Rahmen einer Fischbestandsbergung durch den Fischereiverein Bozen gemacht, als zwei merkwürdige Krebse in den Kescher gelangten. Ein Mitarbeiter des Fischereiverbandes, der an der Aktion teilnahm, erkannte die Tiere sofort als Marmorkrebse. Durch gezielte Befischungen mittels Reusen konnte nun der erste Bestand in Südtirols Gewässern nachgewiesen werden.

Ursprünglich aus Nordamerika stammend, wurde der Marmorkrebs in Europa erstmals in den 1990er Jahren entdeckt und hat sich seitdem in verschiedenen Regionen ausgebreitet. Aufgrund seiner Gefährlichkeit für die heimischen Lebensgemeinschaften und Ökosysteme wurde diese exotische Art in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung (EU-Verordnung 1143/2014) aufgenommen. Dementsprechend müssen die Mitgliedsstaaten Maßnahmen ergreifen, um eine Ausbreitung dieser Arten zu verhindern und bereits etablierte Bestände auszurotten.

Mit dem Marmorkrebs leben in Südtirols Gewässern nun insgesamt neun invasive Tierarten von unionsweiter Bedeutung: Blaubandbärbling, Sonnenbarsch, Schwarzer Zwergwels, Moskitofisch, Roter Amerikanischer Sumpfkrebs, Signalkrebs, Kamberkrebs und Schmuckschildkröte.

Der Marmorkrebs ist eine invasive Art, die sich durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) fortpflanzt. Das bedeutet, dass Weibchen ohne Befruchtung Nachkommen produzieren können. Bereits ein einzelnes Individuum dieses anpassungsfähigen Allesfressers ist demnach in der Lage, eigenständige Bestände mit sehr hohen Individuendichten aufzubauen. Dies stellt eine potenzielle Bedrohung für heimische Arten und Ökosysteme dar, die nicht an diese Krebsart angepasst sind.

Fischereiverband Südtirol

Der maximal 15 cm große Süßwasserkrebs ist aufgrund der marmorierten, fleckenartigen Körperfärbung ein beliebtes Aquarientier. „Die Vermutung liegt nahe, dass die nachgewiesenen Exemplare von illegal entsorgten Aquariumstieren abstammen“, meint Alex Festi, Geschäftsführer des Fischereiverbands Südtirol. Er ergänzt: „Die Entdeckung dieses Bestandes ist alarmierend, da der Marmorkrebs eine erhebliche Bedrohung für die heimischen aquatischen Ökosysteme darstellen kann. Deshalb müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung zu kontrollieren und die Auswirkungen auf die lokale Fauna zu minimieren.“

Der Fischereiverband Südtirol führt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wildtiermanagement in verschiedenen Gewässern Südtriols bereits Krebsmonitorings mittels Reusenbefischungen durch. Im Rahmen dieser Aktivität wird man nun versuchen die Verbreitung der Marmorkrebse im betroffenen Graben zu erfassen und nach Möglichkeit einzudämmen.

Der Fischereiverband Südtirol und das Amt für Wildtiermanagment rufen die Bevölkerung auf, Beobachtungen von Krebsen in lokalen Gewässern zu melden. Außerdem weist man darauf hin, dass das Freilassen von invasiven Tieren ein strafrechtliches Vergehen darstellt.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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8 Kommentare auf "Neue invasive Krebsart in Südtirol bedroht heimische Arten"


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Faktenchecker
5 h 34 Min

Der ist mit den Ballastwassertanks der Kreuzfahrtriesen bis nach Meran gekommen.

N. G.
N. G.
Kinig
1 h 49 Min

Es regnet auch Fische.

Pyrrhon
Pyrrhon
Universalgelehrter
1 h 17 Min

Am besten die Marmorkrebse in’s Vinschgau bringen, dann ab in den Suppentopf und als Nachspeise Marillenknödel 😋😋 😅

Faktenchecker
14 Min 51 Sek

NG stimmt: “Seltsames Naturereignis – hier fallen Fische vom Himmel

Bewohner im Australischen Outback staunten nicht schlecht, als es bei einem überraschenden Wetterereignis plötzlich Fische vom Himmel regnete. ”

https://www.heute.at/s/life-science-4-mal-in-50-jahren-hier-regnet-es-fische-vom-himmel-100256845

Faktenchecker
12 Min 31 Sek

pyrri marillenknödel sind kein Dessert.

“Marmorkrebse sind zur Parthenogenese (Jungfernzeugung) fähig, bisher wurden nur ausschliesslich weibliche Tiere gefunden. Was heißt Jungfernzeugung? Das bedeutet, dass sich die Tiere selbst befruchten können. Einzelhaltung bringt also nichts, um weitere Populationen des Marmorkrebses zu verhindern. Auch einzeln gehaltene Tiere können so alle 6 – 8 Wochen an die 200 Babys hervorbringen. ”

https://www.wirbellosenwelt.com/problematik-marmorkrebs

krokodilstraene
4 h 52 Min

Vielleicht sollte man ganz einfach auch Bär und Wolf auf die Liste der “invasiven Tierarten” setzen…???

Pyrrhon
Pyrrhon
Universalgelehrter
1 h 23 Min

@kroko.. Tja Bär und Wolf war aber vor dir und vor uns allen hier, so gesehen ist der Mensch ein invasives Lebewesen 😉
🐊 gehören aber absolut nicht hier her 😄

Roby74
Roby74
Universalgelehrter
1 h 10 Min

@krokodilstraene
Auf keinem Fall☝🏻❗Bevor sie total ausgerottet wurden,waren diese Tiere hier auch
beheimatet….Steinböcke idem.😉

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