Von: mk
Bozen – Eine aktuelle Studie des Südtiroler Sanitätsbetriebs hat die Risikofaktoren für Ski- und Snowboardverletzungen während der Wintersaison 2023/2024 analysiert. Die Ergebnisse wurden heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt und bieten wertvolle Erkenntnisse für die Prävention von Wintersportunfällen.
Die Untersuchung, die auf 579 Patientenbefragungen im Krankenhaus Brixen basiert, zeigt, dass Frakturen bei älteren und erfahreneren Skifahrern häufiger auftreten, während jüngere Sportler vermehrt Bandverletzungen erleiden. Unter den befragten Verletzten waren Männer öfter vertreten (50,8 Prozent) als Frauen (49,2 Prozent).
Verletzungsarten
Bezüglich des Verletzungsmusters zeigt sich, dass Bandläsionen die häufigste Verletzungsart waren (36,8 Prozent), dicht gefolgt von Frakturen (35,75 Prozent). Bei Letzteren waren ältere und erfahrenere Skifahrer häufiger betroffen als andere. Die Mehrheit der Unfälle (69,1 Prozent) war auf Eigenverschulden zurückzuführen.
Ein Drittel der Verletzungen betraf das Knie (37,8 Prozent). Erstaunlicherweise sind nicht die schwierigen, schwarzen Pisten am unfallträchtigsten, sondern die meisten Unfälle ereigneten sich auf mittelschweren Pisten (50,1 Prozent) und während der ersten zwei Stunden der sportlichen Aktivität. Bezüglich der Risikofaktoren hatten Wetterbedingungen, Schneebeschaffenheit und Skiausrüstung keinen signifikanten Einfluss auf das Verletzungsrisiko, wohl aber Alter und Fahrkönnen.
So schätzte sich etwa der weitaus größte Teil der Verunfallten (61,3 Prozent) als gute Skifahrer ein. Als Anfänger schätzten sich 13,6 Prozent ein und 24,5 Prozent bezeichneten sich als Experten. Und: Die weitaus meisten Unfälle passierten mit 69,3 Prozent bei schönem Wetter.
Prävention
Die Studie hebt die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen und gezielter Aufklärung zur Unfallvermeidung hervor. Besonders ältere und erfahrene Skifahrer sind einem erhöhten Frakturrisiko ausgesetzt. Die Studienautoren betonen die Bedeutung gezielter Präventionsmaßnahmen, insbesondere für ältere und erfahrene Sportler. Die Forscher empfehlen ein verstärktes Bewusstsein für körperliche Ermüdung sowie eine bessere körperliche Vorbereitung auf die Wintersaison.
Gesundheitslandesrat Hubert Messner erklärt: „Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Bedeutung der Prävention und Sicherheitsmaßnahmen auf unseren Skipisten. Obwohl Südtirol ein beliebtes Ziel für Wintersportler aus der ganzen Welt ist, zeigt die hohe Zahl von Verletzungen, dass wir weiterhin an Aufklärung und Unfallvermeidung arbeiten müssen. Besonders die häufigen Knie- und Schulterverletzungen machen deutlich, wie wichtig eine gute Vorbereitung, die richtige Ausrüstung und ein verantwortungsbewusstes Verhalten auf der Piste sind.“
Sanitätsdirektor Josef Widmann: „Die Studie arbeitet klar heraus, dass eine gute körperliche Vorbereitung auf die Skisaison hilft, Verletzungen zu vermeiden. Das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen und vor jedem Winterbeginn rechtzeitig damit anfangen.“
Primar Christian Schaller: „Die Ergebnisse dieser Studie bieten wertvolle Einblicke in die Prävention von Ski- und Snowboardverletzungen. Mit diesen Daten können wir nicht nur gezielte Maßnahmen entwickeln, um Unfälle zu vermeiden, sondern auch unseren Krankenhausbetrieb optimieren – sei es durch eine bessere Vorbereitung des medizinischen Personals oder durch die Anpassung der Ressourcen in der Notaufnahme während der Wintersaison.”
Studienautor Michele Paolo Festini Capello: „Auch in der kommenden Wintersaison werden wir die Studie wiederholen, diesmal mit einem besonderen Fokus auf die sportlichen Leistungsniveaus der Patienten. Unser Ziel ist es, spezifische Patienteneigenschaften noch detaillierter zu analysieren und damit einen weiteren Beitrag zur Prävention von Verletzungen im Wintersport zu leisten.”
Über die Studie
Die Studie wurde von einem interdisziplinären Team durchgeführt, dem auch der Primar der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Brixen, Christian Schaller, sowie die Brixner Ärzte Michele Paolo Festini Capello und Pier Francesco Indelli angehörten. Die Studie basiert auf Daten von Patienten und Patientinnen, die aufgrund von Ski- und Snowboardverletzungen in der Notaufnahme des Krankenhauses Brixen behandelt wurden. Ziel war es, patienten- und umweltbezogene Risikofaktoren zu identifizieren und auszuwerten.
Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der internationalen Fachzeitschrift „Medicina“ in englischer Sprache veröffentlicht und ist auch online zu finden: www.mdpi.com/1648-9144/61/1/117
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