Pflegekräfte von Gewalt eher betroffen als Ärzte

Neues Polizeibüro im Bozner Krankenhaus

Mittwoch, 12. März 2025 | 13:14 Uhr

Von: mk

Bozen – Anlässlich des heutigen “Nationalen Tages der Aufklärung und Prävention gegen Gewalt an Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen“ wurde im Landeskrankenhaus Bozen ein zusätzliches Büro der Staatspolizei eröffnet.

Am 12. März, dem “Nationalen Tag der Aufklärung und Prävention gegen Gewalt an Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen“ wird daran erinnert, dass Mitarbeitende im Gesundheits- und Sozialbereich während ihrer Arbeit oft verbaler und körperlicher Gewalt ausgesetzt sind. Dabei haben gerade sie, die sich tagtäglich für das Wohl anderer Menschen einsetzen, sich allergrößten Respekt verdient.

Eine wichtige Maßnahme zur Gewaltprävention ist die ständige Anwesenheit der Polizei im Krankenhaus. Die Angehörigen der Staatspolizei Bozen sind dort für den Schutz des gesamten Gesundheitspersonals und auch des Personals des Weißen und Roten Kreuzes zuständig. Zeugenaussagen von Gewaltopfern können direkt im Büro im Krankenhaus Bozen abgegeben werden. Eine weitere wichtige und heikle Aufgabe ist, Verdachtsfällen von erlittener Gewalt nachzugehen.

Seit Anfang 2025 verrichten fünf Mitarbeitende der Staatspolizei im Krankenhaus Bozen ihren Dienst, somit ist das bisherige Büro ist zu klein geworden. In der neuen Räumlichkeit, die heute den Medien vorgestellt wurde, können sie nun ihren vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben besser nachgehen. Neben dem Quästor der Staatspolizei Bozen, Paolo Sartori, war bei der Eröffnung auch Gesundheitslandesrat Hubert Messner anwesend.

„Die Bereitstellung dieses neuen und funktionellen Büros im Landeskrankenhaus Bozen für die Staatspolizei zeugt für die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen der Staatspolizei Bozen und den Verantwortlichen im Südtiroler Gesundheitswesen“, äußerte sich Questor Paolo Sartori. „Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern einen noch besseren Dienst anzubieten und es der Polizei zu ermöglichen, rechtzeitig einzugreifen. Sie kann so den verschiedenen Problemen entgegentreten, die beinahe täglich die Sicherheit des Gesundheitspersonals und der Patientinnen und Patienten gefährden.“

Gesundheitslandesrat Hubert Messner betonte die Bedeutung dieser Initiative: „Die Sicherheit unserer Ärztinnen, Ärzte, Pflegekräfte und aller Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen ist Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesundheitsversorgung. Gewalt gegen sie ist absolut inakzeptabel. Mit der Eröffnung des neuen Polizeibüros in der Neuen Klinik setzen wir ein starkes Zeichen für Prävention, Schutz und Unterstützung. Dieses Projekt ist mir sehr wichtig, denn es ist unser gemeinsames Ziel, ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld für alle im Gesundheitswesen Tätigen zu schaffen.“

Auch Generaldirektor Christian Kofler hob hervor, dass Gewalt, in welcher Form auch immer, niemals toleriert werden dürfe. „Als Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes ist es für mich oberste Priorität, dass das Krankenhaus ein sicherer Ort für die Bürgerinnen und Bürger, die Patientinnen und Patienten, aber auch vor allem für die Mitarbeitenden ist. Allein durch ihre Anwesenheit im Krankenhaus trägt die Polizei signifikant zur Erhöhung der Sicherheit bei. Ich darf bei dieser Gelegenheit der Staatspolizei Bozen und vor allem den Beamtinnen und Beamten meinen aufrichtigen Dank für die gute Zusammenarbeit aussprechen.“

Die stellvertretende Bezirksdirektorin, Stefania Bertolami, unterstrich, dass Freundlichkeit und Respekt im Umgang mit dem Gesundheitspersonal nicht nur am 12. März, sondern an jedem einzelnen Tag im Jahr selbstverständlich sein sollten. „Im Krankenhaus Bozen wurden im vergangenen Jahr 54 Gewaltvorfälle gemeldet. Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Staatspolizei vor Ort anwesend ist“, so Bertolami.

Zahlen und Fakten

Im gesamten Sanitätsbetrieb wurden im Jahr 2024 187 Aggressionen gemeldet. Davon betrafen 63,6 Prozent verbale Gewalt, 23 Prozent verbale und körperliche Gewalt und 13,4 Prozent körperliche Aggressionen. Am häufigsten waren die Bereiche Notaufnahme, Psychiatrie und die Warteräume betroffen. 72,2 Prozent der Vorfälle richteten sich gegen Krankenpfleger und -pflegerinnen und 10,7 Prozent gegen das ärztliche Personal.

Bezirk: Bozen

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