Von: mk
Bozen – In Bozen ist ein neugeborenes Mädchen aus einer geschützten Einrichtung entführt worden.
Der dramatische Vorfall hat sich bereits am 26. Juni ereignet, wurde aber erst jetzt bekannt. Gegen 18.40 Uhr schlug das Personal der geschützten Einrichtung Alarm, jemand wählte die Notrufnummer 112 und meldete das Mädchens als vermisst, das bereits seit rund 24 Stunden als verschwunden galt.
Der Mutter, der aufgrund verschiedener Straftaten das elterliche Sorgerecht entzogen worden war, war zuvor zu Besuch gewesen. Offenbar hatte sie einen Moment genutzt, als die Betreuer kurz abgelenkt waren, um mit ihrer Tochter zu fliehen. Ein Mann hatte die Mutter begleitet, der später als der Vater des Kindes identifiziert wurde.
Die Bozner Carabinieri starteten unmittelbar mit Fahndung. Nachdem sie alle Informationen eingeholt hatten, durchkämmten die Ordnungshüter sämtliche Stadtteile und vor allem die Peripherie in Bozen. Die Mitarbeiter in der geschützten Einrichtung lieferten den Ermittlern unterdessen wichtige Informationen über die Familie. Gemeinsam mit den Carabinieri von Neumarkt wurden Verwandte und Bekannte befragt. Außerdem werteten die Ordnungshüter stundenlange Aufnahmen von Überwachungskameras auf, um den Fluchtweg der Eltern zu rekonstruieren.
In einem ersten Moment gingen die Ermittler davon aus, dass sich das Paar mit dem Kind in Gries versteckt hielt. Allerdings führte die Suche zunächst zu keinem Ergebnis.
Zu einer Wende kam es erst am Nachmittag am Tag darauf, als die Carabinieri von Bozen und Jenesien die Familien in einem Wohnviertel in der Freiheitsstraße lokalisieren konnten.
Während die Mutter wegen Kindesentführung angezeigt wurde, konnte das Mädchen sicher und unversehrt den Betreuern der geschützten Einrichtung übergeben werden.
Erst wenige Tage zuvor hatten die Carabinieri einen autistischen Jungen im Alter von sechs Jahren aufgespürt, der sich allein von zu Hause entfernt hatte.