Von: luk
Bozen/Trient – Die Gesundheitsausgaben in Südtirol und dem Trentino liegen über dem nationalen Durchschnitt. Dennoch verzichtet ein Teil der Bevölkerung aus finanziellen Gründen auf medizinische Behandlungen. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Fondazione Gimbe hervor, der im Auftrag des Osservatorio Nazionale Welfare & Salute erstellt wurde.
Demnach belief sich die durchschnittliche Gesundheitsausgabe pro Kopf in Italien im Jahr 2023 auf 730 Euro. In der Provinz Trient lag sie mit 844 Euro deutlich darüber, ebenso in der Provinz Bozen mit 836 Euro. Trotz dieser hohen Ausgaben gaben 5,4 Prozent der Menschen im Trentino und 5,1 Prozent in Südtirol an, auf notwendige Behandlungen verzichtet zu haben.
Laut dem Bericht sind die Einkommen der Haushalte ein entscheidender Faktor für die private Gesundheitsausgabe. Allerdings lasse sich aus diesen Zahlen nicht direkt ableiten, wie groß die Versorgungslücken im öffentlichen Gesundheitswesen sind, da sie stark von der individuellen finanziellen Situation abhängen, so die Nachrichtenagentur Ansa.
Nino Cartabellotta, Präsident der Fondazione Gimbe, warnt davor, dass die steigenden privaten Gesundheitsausgaben nicht nur ein Zeichen für die Unterfinanzierung des öffentlichen Gesundheitswesens seien, sondern auch für die zunehmenden Schwierigkeiten beim Zugang zur staatlichen Gesundheitsversorgung. „Die endlosen Wartelisten führen dazu, dass Menschen auf notwendige Behandlungen verzichten müssen, insbesondere jene mit niedrigeren Einkommen, die sich private Alternativen nicht leisten können“, so Cartabellotta.
Italienweit verzeichnete die Lombardei mit über 1.000 Euro pro Kopf die höchsten Gesundheitsausgaben. Gleichzeitig war der Anteil der Menschen, die sich aus finanziellen Gründen keine medizinische Versorgung leisten konnten, in Sardinien mit 13,7 Prozent am höchsten.
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