Von: ka
Bozen – Obwohl die Zahlen der Neuansteckungen und der Toten weiter ansteigt und obwohl harte Strafen drohen, scheint der Ernst der Lage noch immer nicht bei allen Zeitgenossen angekommen zu sein. Die „Wanderer“ und „Feiernden“ bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt insgesamt zu viele Menschen, die die Graubereiche und Kannbestimmungen des Dekrets für ihre eigenen Zwecke zu interpretieren wissen.
Wer mit offenen Augen die Städte und Dörfer betrachtet, dem fallen immer wieder Menschen auf, die mehrmals am Tag ihren Hund Gassi führen, sich „fir a Glasl“ gegenseitig besuchen oder oftmals den Laden aufsuchen, ganz zu schweigen von den vielen Läufern und Sportlern, die Parks und Grünanlagen bevölkern. Aufgrund dieser Leute, die zwar den Buchstaben, aber nicht den Geist der absolut sinnvollen Quarantäne beachten, sehen sich die Stadtväter von Bozen nun gezwungen, immer schärfer durchzugreifen.
Es ist für alle und dabei besonders für Kinder und Sportler fürwahr nicht leicht, zu Hause bleiben, wenn die Sonne durch das Fenster lacht und warme Temperaturen ins Freie locken, aber gegen einen unbekannten Feind, gegen den unsere modernen Waffen noch stumpf sind, hilft zurzeit nur die Quarantäne. Nur wenn die Infektionsketten unterbrochen werden, kann die Coronavirusepidemie eingedämmt werden. Dank einer drakonischen Ausgangssperre ist es China gelungen, die Neuinfektionen auf ein sehr niedriges Niveau zu drücken. Zeigen wir, dass auch wir Europäer diszipliniert sinnvolle Regeln befolgen und freiwillig einige Wochen in den eigenen vier Wänden ausharren können.
Es ist schön, anzusehen, wie Italiener und Südtiroler auf den Balkonen singen und musizieren und sich dabei gegenseitig Mut machen. Sehr gut auch, wenn in ganz Italien Spruchbänder mit der Aufschrift „Andrà tutto bene“ (Alles wird wieder gut, Anmerkung der Redaktion) von den Balkongeländern und Fenstern hängen. Aber wie der Bürgermeister der kleinen sizilianischen Gemeinde Delia, Gianfilippo Bancheri, in einem packenden Video anmerkt, kann „nichts gut werden, wenn ihr weiter herumlauft“. Hoffentlich verstehen das die Südtiroler auch.
Pubblicato da Gianfilippo Bancheri su Lunedì 16 marzo 2020